Augen auf beim Batterietausch

  • Hallo, mir ist was total Blödes passiert:

    Meine SC54, Baujahr 2005 lief bis zum März einwandfrei. Leider hat anscheinend der Regler den Geist aufgegeben, denn die erst fünf Jahre alte Batterie hat am letzten Wochenende, nach einigen Wochen Standzeit, stark geschwächelt. Das Nachladen über Nacht konnte sie leider nicht mehr wiederbeleben, schon beim Stellen der Uhr ging das Fahrlicht aus.

    Beim Versuch, die Maschine mit einer älteren noch vorhandenen Batterie in Gang zu bringen, ist mir jedoch ein fataler Fehler passiert: Als auch diese sich als zu schwach erwies, lud ich sie in der Maschine nach. Den Komfort-Adapter des ProCharger-Ladegeräts hatte ich jedoch leider falsch herum angeschlossen: Anders als üblich hat der Motorradanschluss zum Minuspol (!) eine rote Abdeckung, vermutlich eine Meisterleistung des Erstbesitzers. Das brachte mich durcheinander, bin als technisch weitgehender Laie halt nur sehr selten am Schrauben. Dadurch hing die Maschine verpolt am Ladegerät, was nun leider wohl alle Teile, die ohne Unterbrechung durch das Zündschloss direkt am Strom hängen, zerstört hat.

    Inzwischen habe ich eine neue Batterie hier, und einen neuen Regler bereits bestellt. Das ABS-Modul, das beim Anschließen der neuen Batterie sofort anhaltend brummt, ist wohl auch defekt, ein gebrauchter Ersatz ist ebenfalls bereits unterwegs. Schließlich hat es wohl auch das Tachomodul (Dauerplus wegen der Uhr) gefetzt. Martin (ZAMsChannel hier aus dem Forum) hilft mir freundlicherweise, auch beim Wechseln der Ersatzteile.

    Leider hat auch das Motorsteuergerät offensichtlich den Geist aufgegeben: Beim Einschalten der Zündung ist von der Benzinpumpe nichts zu hören, und beim Starten dreht der Motor ohne jegliche Zuckung nur mit einem „heiseren“ Geräusch durch. Nun suche ich auch dafür Ersatz und brauche dazu wegen der HISS-Diebstahlsicherung mindestens einen der zugehörigen Originalschlüssel oder dessen Transponder: Damit ließen sich wohl meine Schlüssel neu anlernen. Eine entsprechende Anfrage poste ich in der Such-Rubrik.

    Passt also zweimal auf, wenn ihr an der Batterie rumfummelt!

    Traurige Grüße aus Offenthal

    Mike


  • das ist komisch. Bei allen Motorrädern die ich kenn fliegt die Hauptsicherung im Startrelais, wenn die Batterie falsch angeschlossen wird.

    Hast du die Hauptsicherung (nicht die Ersatzsicherung) überprüft?

  • Ich habe nicht die Batterie falsch angeschlossen, sondern das Ladegerät über den versehentlich verpolten Komfortanschluss. Dadurch hat sich ein Kurzschluss im Regler ergeben: Sobald ich die inzwischen besorgte neue Batterie anklemmte, flog sofort die Hauptsicherung raus, bis ich den Regler abgeklemmt habe. Dann summte das ABS dauerhaft, bis ich auch dessen Sicherungen abzog. Der Tacho reagiert ebenfalls nicht mehr. Und wenn ich nun die Zündung einschalte, brennt zwar der Hauptscheinwerfer, aber von der Benzinpumpe ist nichts zu hören, und das Starten läuft ins Leere. Somit hat es auch das Motorsteuergerät getroffen, und wenn ich Pech habe, dazu auch noch den ebenfalls verbauten Powercommander III. Ich würde mir am liebsten selbst in den Hintern beißen ...


    Mike

  • Danke für eure Tipps und Fragen. Den Komfortanschluss hatte ich direkt an den Batteriepolen angeschlossen, bisher auch nie ein Problem damit. Nach dem Tausch der offensichtlich schon defekten Batterie (mein Verdacht: der Regler) gegen eine ältere kam ich, wie schon geschrieben, durch die rote Abdeckung am Minuspol durcheinander und vertauschte die ProCharger-Anschlüsse an der Batterie. Dann nutzt es leider auch nichts, dass der Stecker des Komfortanschlusses verpolungssicher ist.

    Die schwächere Batterie wurde also falsch herum geladen, was ich blöderweise auch nicht bemerkte, und ist ebenfalls zerstört. Das Verpolen von Zubehör wird mir auch nie wieder passieren. Eine neue Batterie ist jetzt eingebaut, Regler und ABS-Modul sind hin, Ersatz ist bestellt. Eine alte Tacho-Einheit kann mir Martin geben, nun fehlt halt noch eine Ersatz-ECU mit Schlüssel.

    Unter dem Strich wird das ein vierstelliger Schaden, denn ich erwarte natürlich auch nicht, dass der Einbau der Teile für lau erfolgt: Schon der ABS-Tausch erfordert das Ablassen und Neubefüllen des Bremssystems, der Reglertausch einen Hinterradausbau, drei neue Schlösser sind zu wechseln, und die Ersatz-Tachoplatine bezahle ich natürlich auch.

    Dabei ist Martins Hilfe schon jetzt unbezahlbar: Durch seine intime CB1300-Kenntnis konnte er mir bereits eine perfekte Ferndiagnose stellen. Trotz seiner Videos auf ZAMsChannel traue ich mir die größeren Arbeiten selbst nicht zu und nehme gerne sein Hilfsangebot dazu an, doch erstmal muss die Maschine bedingt laufen, damit ich sie ihm in die Werkstatt bringen kann.

    Mike

  • Ok, wenn das so ist, verstehe ich die Schäden an meinem Bike nicht, habe sie ja ausführlich beschrieben. Die Batterie habe ich jedenfalls nicht falsch angeschlossen, dazu reichen schon die Kabel in dem engen Schacht nicht. Vertauscht habe ich dagegen die Anschlüsse des Zubehörs, darunter der ProCharger-Komfortstecker. Der Rest ist pillepalle: Navianschluss, kleine Alarmanlage - und die sind auch noch mit einem separaten Schaltkästchen unterbrochen und jeweils "fliegend" abgesichert. Daher war meine Erklärung, dass es am verpolt angeschlossenen Ladegerät lag.

    Bist du dir mit dem internen Schutz sicher? Was wäre sonst deine Diagnose? Bin für jeden Tipp dankbar ...


    Mike

  • also alle aktuelle Louis ProCharger haben einen Verpolungsschutz.

    Mein asbach uralter ProCharger auch, da geht ne LED bei Verpolung an.


    Der Verpolungsschutz funzt aber nur, wenn da eine Batterie überhaupt angeklemmt ist.

    Vielleicht hast Du den ProCharger ohne Batterie verpolt dran gehabt?

    und dann könnte er ggf. den Strom für die Mopped-Elektronik verkehrt reinschieben ....

    Gute Elektroniken haben meistens am Eingang eine Sperrdiode als Verpolungsschutz,

    ich hoffe für Dich, dass es auch bei den Elekroniken der CB der Fall ist und ggf. nur die Diode gebraten ist.

    ZAMS wird das schon rausbekommen.

  • rechts unten ist die Diode für verpolt.


    Da dein Anlasser und der Rest komisch reagiert würde ich als erstes mal die Spannung der Batterie messen.

    Erst ohne Zündung, anschließend mit Zündung... mein Gefühl sagt mir, dass deine Batterie unter Last zusammen bricht.

  • .....unter Last zusammen bricht ....

    oder irgendwo ein Leistungs-Kabel lose ist, so dass der hohe Strom für den Anlasser nicht fließen kann.

    oder das Anlasserrelais hat schon einen durch eine eventuelle "ProCharger Verpolung ohne Batt" mitbekommen, siehe meinen erste Antwort

  • Ok, hab die neue Batterie im eingebauten Zustand jetzt direkt an den Polen gemessen:

    • Zündung aus: 13,04 V
    • Zündung an: 12,45 V, kontinuierlich sinkend bis ca. 12.30 V (Hauptscheinwerfer brennt)
    • Beim Starten (Motor dreht "heiser" durch) sinkt die Spannung auf 11,78 V.

    Nochmal zum Verständnis der genaue Ablauf meines Missgeschicks:

    1. So, 16.5.: CB startet nicht, hänge den ProCharger per Komfortanschluss dran. Die Verkabelung ist unangetastet.
    2. Mo, 17.5.: CB startet noch immer nicht, trotz "voller" Batterie wird das Licht rasch wieder dunkel.
    3. Ich tausche die ca. 5 Jahre alte, vermutlich defekte Yuasa YTZ-14S gegen eine ältere Koyo KTZ-14S. Nichts tut sich.
      Dabei schloss ich leider meine Zubehöranschlüsse gleich mit an, dummerweise verpolt, auch den Komfort-Ladestecker.
    4. Um ein Schwächeln der alten Batterie zu überwinden, lade ich sie mit dem (verpolten) ProCharger nach, nichts tut sich.
      Ob das "Verpolungs-Lämpchen" brannte, weiß ich nicht mehr, kam ja erstmal gar nicht auf diese Idee.
    5. Ich bestelle eine neue Yuasa YTZ-14S. Sie kommt Mittwoch früh, lade sie außerhalb des Bikes voll.
    6. Mi, 19.5. abends: Schließe die neue Batterie an, ohne Zubehör: Sofort surrt unterhalb der Batterie das ABS-Modul. Ich erschrecke, klemme sie sofort wieder ab, weiß nicht weiter. Ich maile Martin (ZAMsChannel), mit dem ich schon so manche Tour und auch gemeinsame Motorradurlaube hatte und den ich als hilfsbereiten CB-Kenner sehr schätze.
    7. Martin empfiehlt mir das Entfernen der ABS-Sicherungen und das Prüfen der Hauptsicherung: Das ABS schweigt, die ersetzte Hauptsicherung schmort aber sofort wieder durch. Alle übrigen Sicherungen sind noch intakt.
    8. Martin prüft, was noch alles direkt am Strom hängt, denn die Zündung ist natürlich die ganze Zeit über ausgeschaltet. Er empfiehlt, den Regler abzuklemmen. Ohne Regler bleibt die Hauptsicherung nun drin, und die Zündung schaltet das Hauptlicht an. Starten aber bleibt erfolglos, der Tacho dunkel.
    9. Martin fragt, ob ich die Batterie vielleicht falsch herum angeschlossen habe. Da fällt mir auf, dass ich zwar diesen Fehler vermied, jedoch aufgrund des rot abgedeckten Minuspols diesen für Plus gehalten und daher das Zubehör falsch herum angeschlossen hatte, auch den Komfort-Zwischenstecker des ProCharger. Dass dieser dann nicht lädt, war mir unklar.
    10. Nach der neuen Batterie habe ich einen neuen Regler besorgt, ein gebrauchtes Ersatz-ABS-Modul ist unterwegs.
    11. Die weitere (Fern-)Diagnose Martins betrifft nun das Motorsteuergerät, denn beim Einschalten der Zündung bleibt die Benzinpumpe stumm. Und das hat wohl mit einem evtl. auch defekten Powercommander nichts zu tun.

    Was nun? Wie passen die Symptome zusammen? Wie prüfe ich, ob (wie hier vermutet) eine "Sperrdiode" defekt ist, oder vielleicht das Starterrelais? Wie finde ich ein evtl. "loses Leistungskabel"?


    Ratlose Grüße, Mike

  • Hey, der Sangalaki-Micha ist auch hier, wusste ich gar nicht.


    Meine Diagnose stützt sich darauf, dass die Haupsicherung im Anlasserrelais sofort fliegt, sobald man den 2-poligen Stecker des Reglers (Ausgang) ansteckt, also zieht der Regler Kurzschlussstrom aus der Batterie und ist defekt.


    Sobald man die Sicherungen des ABS einsetzt, tobt das ABS dauerhaft "rum", ich war nicht dabei aber ich vermute, dass der Motor für die Pumpe anläuft. Also Schalttransistor für den Motor kurzgeschlossen, ABS im Eimer.


    Wahrscheinlich ist auch die ECU defekt, denn mit abgestecktem Regler und ABS, intakter Hauptsicherung, müsste die Spritpumpe anlaufen wenn man den Zündschlüssel auf EIN stellt. Tut sie aber nicht und das hat nichts mit dem PC zu tun, der ändert ja nur die Steuerzeiten der Einspritzventile und nicht den Pumpenlauf.


    Wie es passiert ist, ist beschrieben aber auch eher irrelevant, meine Diagnosen habe ich wie beschrieben gestellt. Wenn jemand eine bessere Idee hat, immer her damit. ;)

  • hi Martin, jetzt sag aber nicht, dass dich das überrascht :):saint:

    Irgendwie ist da sehr viel überkreuz passiert.... deswegen hatte ich nochmal nach den Kabeln gefragt, dass Plus am Startrelais und Minus am Rahmen ist..

  • @ Sangalaki: Sehr gern antworte ich dir, müsste aber bitte wissen, was genau du mit Massekabel meinst. Die Batterie ist mit den vorgesehenen Kabelschuhen des Bikes angeschlossen: Ist es das, was du meinst? Und das Startrelais ist genau wo? Sorry, dass ich dem für versierte Schrauber normalen Fachjargon nicht so einfach folgen kann.

    Was sagen denn eigentlich die gemessenen Voltwerte aus? Sind sie normal für eine neue Batterie? Sollte ich sie gleich nochmal nachladen, und wenn ja: Am besten ausgebaut? Den ProCharger schließe ich am Bike sicherlich nie wieder falschrum an …


    Großen Dank nochmal an alle für weiterführende Hinweise. Die Freigabe zum Filmen habe ich Martin natürlich schon längst erteilt.


    Gruß aus Dreieich, Mike

  • Mike, von der Batterie gehen 2 dicke Kabel weg,

    Eins geht an den Rahmen, das andere Richtung Anlasser. Dazwischen sitzt das Startrelais,

    Beide Kabel sind in der Regel nicht länger als 20 cm.


    Da das mit dem roten Kabelschuh irgendwie alles etwas konfus ist, will ich damit nur sicher gehen, das das Kabel vom Pluspol der Batterie auch tatsächlich zum Startrelais und Anlasser geht.

    Und das Massekabel vom Minuspol zum Rahmen geht.


    Viel Glück

    Micha, der immer noch Hoffnung hat, dass du dir nicht alles zerschossen hast

  • Ok, habs verstanden. Werde morgen ein Foto posten. Die Kabelschuhe der Maschine habe ich in keiner Weise geändert. Sie sind so angeschlossen wie vorher. Warum die Minusseite mit rotem Gummischutz abgedeckt ist, weiß ich nicht und realisierte es erst bewusst, nachdem Martin mich nach einer evtl. Verpolung der Batterie fragte.

  • Bitte nicht falsch verstehen, aber ich würde auch gern nochmal ganz vorsichtig in die Batterieanschluss-Kerbe hauen: Ist der rote Gummischutz bei Dir in Fahrtrichtung rechts oder links? Oder anders gefragt: Hast du evtl. die neue Batterie mit den Polen nach hinten ins Fach gestellt (statt sie mit den Polen nach oben hinein zu legen) und damit die Verpolung bewirkt?

    Gruß

    Rainer

  • Die Batterie ist genauso herum eingesetzt und angeschlossen wie alle vorherigen. In Fahrtrichtung liegt der Minuspol rechts. Der Kabelschuh der CB an dieser Seite trägt eine rote Abdeckung, schon seit ich sie habe (2011). Darum, aber das schrieb ich nun schon mehrfach, war ich beim Anschluss der Zubehörkabel (und nur dieser, und nur einmal) irritiert und verwechselte die Seiten, da rot normalerweise der Pluspol trägt.


    Der Platz im Batteriefach ist eng, die Kabelschuh-Anschlüsse kurz und steif. Ein Verdrehen der Batterie oder ein Vertauschen der CB-Kabel ohne Absicht sind rein räumlich ausgeschlossen.


    Sicherlich klinge ich für erfahrene Schrauber blöd und naiv, dennoch bitte ich darum, meine Darstellungen ernst zu nehmen. Fotos folgen, will jetzt nicht noch in die Garage.

  • Bitte nicht falsch verstehen, aber ich würde auch gern nochmal ganz vorsichtig in die Batterieanschluss-Kerbe hauen: Ist der rote Gummischutz bei Dir in Fahrtrichtung rechts oder links? Oder anders gefragt: Hast du evtl. die neue Batterie mit den Polen nach hinten ins Fach gestellt (statt sie mit den Polen nach oben hinein zu legen) und damit die Verpolung bewirkt?

    Gruß

    Rainer

    Genau so habe ich das auch schon mal gemacht. ^^

    Ich hatte aber das Glück, dass sie nicht gegrillt wurde.

    Es ist räumlich durchaus möglich.

  • Martin, das wäre doch ein tolles Projekt für ein neues Video für Deinen Kanal :thumbup:

    Sicher, sie wird auch kommen wenn sie wieder fahren kann. Dafür müsste Mike nur erst mal eine andere ECU auftreiben, damit der Motor mit geladener Batterie hoffentlich wieder anspringt und der Strom bis zu mir langt (ca. 20 km). Der Regler muss ja abgesteckt bleiben weil er einen Kurzschluss verursacht und die Hauptsicherung sofort flöge.

    Wenn sie dann hier ist werde ich ABS und Regler wechseln, ggf. auch alle Schlösser wegen des HISS. Es wird also alles ganz einfach wenn wir die E-Teile auftreiben und sie es bis zu mir schafft.

  • lt. Abbildung im WHB liegt in Fahrtrichtung rechts der + Pol, WHB Kapitel 18.5 und hat eine rote Mütze.

    Der - Pol liegt links in Fahrtrichtung und das Anschlusskabel hat gar keine Mütze.

    Die Pole der Batterie sind ja auch gekennzeichnet.

    Das Ganze na klar bei YTZ14S, nicht das mal eine andere Bakterie verbaut war und diese dann die Pole spiegelverkehrt hatte


    Batterieausbau: erst - Pol abschrauben und Kabel sichern, dann + Pol abschrauben, Kabel sichern - dann Batterie rausfummeln.

    Einbau in umgedrehter Reihenfolgen, also er + Pol, dann -Pol anschrauben.

  • Liebe Foristen,


    kennt ihr das Gefühl, wenn man merkt, dass man große Scheiße gebaut hat? Dass man wohlmeinende Ratschläge in den Wind schlug, weil man „so einen blöden Fehler“ ja nie machen würde? Wenn man verblendet um sich schlägt, statt in sich zu gehen, um demütig die eigene Unzulänglichkeit wahrzunehmen? So geht es mir gerade.


    Die eisige Hand der Erkenntnis legte sich mir grausam in den Nacken, als ich heute nochmal in Ruhe alles hier durchlas und das Vorgehen mit meiner schwächelnden Batterie im Detail Revue passieren ließ. Tatsächlich ist die Lösung ganz einfach die, dass ich die Batterie aufrecht statt liegend eingebaut habe. Dadurch zeigen die Pole zwar zum Fahrzeugheck, aber vertauscht, und der Minuspol liegt beim völlig korrekt rot abgedeckten Plus-Anschluss der CB. - Und wie kam das? Lest hier meine Beichte:


    Die alte Batterie herauszubekommen fiel mir echt schwer, denn im engen Schacht kann man sie kaum richtig greifen. Anders als z.B. Martin habe ich kein federleichtes Li-Ion-Modell, sondern den 3-Kilo-Brocken mit Blei. Und obwohl kein Schwächling, bin ich auch nicht Kraftsport-gestählt, und seit dem Ruhestand, erst recht in der Pandemie, auch ziemlich faul geworden.


    Wie auch immer, das sollte mir nicht nochmal passieren. So stellte ich das neu einzubauende Teil erstmal auf meine Werkbank und brachte mit Kabelbindern eine Art Griff an. Nebeneinandergestellt erkennt man sofort: Die falsche, aufrechte Position mit dem Griff "oben", und die korrekte liegende Position der alten Batterie, wodurch sich in der Tat die Pole vertauschen. (Kann hier mangels Webspace leider kein Foto einstellen, sorry.)


    Schon Martins erste Frage war, ob ich ausschließen könne, dass die Batterie verkehrt herum angeschlossen ist. Ohne zu bedenken, dass sie nicht nur stehen, sondern auch liegen kann, verneinte ich das vehement, ja fast gekränkt, denn stehend hätte ich entweder die Pole zur Fahrzeugfront drehen, oder die dafür viel zu kurzen Kabelschuh-Anschlüsse der CB kreuzen müssen. Erst der Hinweis hier gestern Abend, dass der Pluspol in Fahrtrichtung rechts liegen und die Batterie einfach nur gekippt werden muss, brachte mir heute, die Kamera in der Hand, die späte und reumütige Einsicht.


    Alle weiteren Symptome waren natürlich einfach dadurch bedingt, dass die Batterie falsch herum angeschlossen war. Das habe ich nun korrigiert – und siehe da:

    • Das ABS bleibt trotz wieder eingesetzter Sicherungen stumm.
    • Der Regler lässt sich wieder anschließen, ohne dass die Hauptsicherung rausfliegt.
    • Der Tacho reagiert wie gewohnt, ein wahrhaft erhebender Anblick, wenn man wie ich den Elektro-Supergau befürchtet hat.
    • Natürlich startet auch der Motor mit der frisch nachgeladenen neuen Batterie klaglos.
    • Auch alles Zubehör wie Navi und Alarmanlage funktioniert einwandfrei.

    Das gebrauchte ABS-Modul werde ich zurücksenden, meine Kaufgesuche für ein Motorsteuergerät haben sich erübrigt. Das Einzige was mich jetzt noch beschäftigt ist, warum die alte Batterie überhaupt so geschwächelt hat, auch nach dem Laden über Nacht. Natürlich kann sie nach einem halben Jahrzehnt einfach hinüber sein, es könnte aber vielleicht auch am Regler liegen.


    Und so ist meine letzte Frage an euch die, wie ich den Regler bzw. das korrekte Nachladen der Batterie überprüfen kann, bevor ich entweder den neu gekauften ebenfalls zurücksende, oder Martin um den Wechsel bitte.


    Ich bitte alle um Verzeihung, die ich mit meinem Anliegen völlig unnötig belästigt habe, und danke euch nochmals für die vielen guten Tipps!

    Zerknirschte, aber auch frohe und dankbare Grüße


    Mike

  • Hallo Mike, vielen Dank für deine ehrlichen Worte!! Ich finde es große Klasse wie du zu deinem Mißgeschick stehst.


    Um so mehr freut es mich, dass alles wieder läuft! :thumbup:


    Ich hatte ja von Anfang an eine Verpolung in Verdacht, aber die hattest du ja nicht zugelassen8)

    Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn was kaputt gegangen wäre. Im Honda-Board kommt es im Frühjahr zu mindesten 3 Verpolten Batterien und das seit gut 18 Jahren (also so lange ich dort dabei bin).


    Ich freue mich für dich yellowsmileyellowsmile


    VG Micha


    ... und immerhin, hatte wir was zum grübeln :D

  • Mike,


    auch von mir Hochachtung wie Du zu Deinem Fehler stehst.

    Wenn ich mal Mist gebaut habe, schreibe ich dies auch, denn so kann man verhindern, dass andere auch diesen Fehler machen. Dafür, ist ebenfalls ein Forum da.


    Die meisten sind ja keine gelernten Mechaniker/innen und lernen durch Schrauben oder Beiträge immer mehr dazu. Wie langweilig, wenn jeder sein Motorrad nur zum Händler schieben würde und wir hier nur über Ausfahrten quatschen könnten.


    Es freut mich riesig, dass Deine Maschine keinen Schaden genommen hat.

    Schwamm drüber, im Hinterkopf abspeichern und auf schönes Wetter freuen.:thumbup:


    VG

    Rüdi

  • Hallo Mike,

    ich hatte dieses "'Problem" vor Jahren auch schon mal. Ich hatte vermeintlich

    eine falsche Batterie geordert und hatte mir schon Verlängerungskabel gebastelt,

    um die Batterie quasi über kreuz anzuschliessen.....bis ich meinen Fehler bemerkte,

    gottseidank bevor ich sie falsch angeklemmt hatte.

    Im vorletzten Jahr habe ich anlässlich eines Ölwechsels Öl wieder einfüllen wollen

    und hatte vergessen, zuvor die Ölablass-Schraube wieder einzudrehen.

    Fehler passieren, man muss sie sich nur eingestehen können.

    Eine schöne Saison und Gruss aus Köln:

    Jörg

  • Erstmal auch von mir Glückwunsch, dass alles wieder läuft. Muss ein herrliches Gefühl gewesen sein.

    Zu Deinen Fragen nach dem Regler und der alten Batterie: Wenn Du ein Multimeter hast, miss einfach bei laufendem Motor die Spannung an den Batteriepolen. Grob gesagt: Zeigt das Schätzeisen dabei mehr als 13 Volt und weniger 15 Volt an, dürfte der Regler okay sein. Eine Batterie, die nach 5 Jahren (oder weniger) schlapp macht, ist hingegen heutzutage leider keine Ausnahme.

    Gruß

    Rainer

  • Ja, das ist ja richtig cool, dass da nichts passiert ist. :thumbup::thumbup:


    Eine kurzzeitige Verpolung habe ich ja für sehr wahrscheinlich gehalten, aber dass die permanenten Probleme durch eine permanente Verpolung verursacht wurden, hätte ich genauso wenig erwartet, wie dass durch diese letztlich nichts kaputt gegangen ist als ein paar Sicherungen. Man probiert sowas ja nicht mal so zum Spaß aus. Gut zu wissen, dass man sich durch so ein Mißgeschick nicht alles in die ewigen Jagdgründe katapultiert. Man ist schon fast geneigt zu sagen: "Danke, Mike, dass Du das mal für uns ausgetestet hast, irgendwie hat es mich/uns ja schon immer mal interessiert". :saint::thumbup::thumbup:


    Und, was mir gerade noch einfällt: Der Anlasser muss ja rückwärts gelaufen sein, hat also den Motor gar nicht mitgedreht.

  • Ja, Mike schrieb mir schon per Email vom "heiseren Geräusch".
    Ich hatte da aber mehr einen Motor ohne Einspritzung und Zündung im Hinnerkopp als einen rückwärts leer drehenden Anlasser. Jetzt fällt es mir natürlich auch wie Schuppen aus den Haaren :D

    Anbei (wenn's geklappt hat) das Bild von Mike.