Hier mal eine Aussage von Conny zur großen Viskositätsspreizung von Motorenölen, die Lady ist Chemikerin bei Shell Hamburg:
Warum keine grosse Viskositäts-spreize?
Gibt es die eierlegende Woll-Milch-Sau? Ein Öl, das bei fiesesten
Minusgraden flüssig genug für einen reibungsfreien Start ist und bei
heissester Betriebstemperatur noch fest genug ist, einen guten
Schmierfilm zu garantieren? Vielleicht ein 10W60 Öl oder ein 0W60, oder
ein 10W70? Wahlweise auch 5W50 oder so?
Ja, diese Wunderöle gibt es. Und NEIN, wir (Shell) haben diese
Wunderöle nicht im Sortiment für Motorradfahrer. Das hat vor allem einen
Grund:
Diese Öle müssen sogenannte (Viscosity.Index.Improver)
beigemischt bekommen, sonst wäre das gar nicht möglich. Es handelt sich
dann um ein originales 0W30 Öl oder 10W40 Öl. Beigemischt werden die
V.I.I. zum verbessern des Hitzeverhaltens. Das sind kleine
Polymer-„Wollknäule“. Wenn das Öl wärmer wird (Betriebstemperatur erhöht
sich), dann dehnen sich die „Ärmchen“ dieser „Wollknäule“ aus. Die
ehemals kleine Kugel ist dann ein ent-tüdeltes Knäul mit langen Armen.
Die langen Arme machen das Öl in der Hitze dicker. Nur hat jedes Licht
auch einen Schatten. Die „Arme“ der „Knäule“ sind nicht sonderlich fest
gegenüber Scherkräften wie Motorinnenbewegungen. Nun schwimmen dann im
Öl lauter abgetrennte Arme herum (wie „Kettensägen-Massaker II). Und
diese Ablagerungen sind wie gesagt Polymerhaltig. Das heisst, sie neigen
zu sogenannter Verkokoung (hat nichts mit Koks zu tun). Werden heiss,
schmelzen zu Sammelpunkten zusammen, bilden Hitzenester, brennen sich
als Schwarzschlacke fest, Russiger schwarzer Schlamm...bäh. Das KANN
passieren (muss nicht), generell sollte aber ein Öl mit einer derartigen
Viskospreizung deswegen viel häufiger gewechselt werden.