SC30 Ventile

  • Liebe Freunde des Forums,


    ich hätte da einige Fragen bezüglich dem Einstellen der Ventile bei meiner SC30:


    Warum hat die SC 30 alle 12.000km Ventilwartungsintervalle. Mir ist das nicht klar?
    Bei meiner alten Fireblade ist die Kontrolle des Ventilspiels erst alle 24.000km notwendig. Warum bei der SC 30 so kurze Intervalle? Kann mir das mal jemand erklären? Was ist da bautechnisch anders?


    Was haben wir denn bei der SC30 für Ventilspiel im kalten Zustand? Hat jemand die Daten für mich? Die fehlen mir noch. Im Forum fand ich folgende:
    Einlass 0,10 +/- 0,02 und Auslass 0,16 +/- 0,02 so OK?


    Und muss ich den Tank unbedingt dazu abbauen? Den kann man ja so schön hoch klappen. Wenn ja, hat zum Tankabbau jemand eine Beschreibung? Ich habe den Tank derzeit bis zum Rand mit Sprit gefüllt und ihn noch nie demontiert. Meine CB steht ja erst seit einigen Monaten in meiner Garage. Und übrigens: 38.000 km (Ventile wurden bei 24.000 nachweislich kontrolliert)


    Wie gehe ich denn konkret bei der SC30 bezüglich Ventile vor? Ich war schon mal bei meiner alten Fireblade dabei und will es jetzt mal selbst versuchen. Es ist also eine Premiere.


    Vielleicht zur Vorgehensweise bei der Fireblade - so weit ich mich erinnere: Ich wäre froh, wenn mich jemand korrigiert, wenn das bei der CB anders ist.


    also:
    - Zylinderkopf freilegen
    - Ventildeckel runter (die acht Schrauben auf - auf Dichtscheiben achten)
    - Verschlußschraube vom Steuerkettenspanner entfernen.
    - Spannerschaft bis zum Anschlag eindrehen und mit dem Stopper fixieren.
    - Kurbelwellendeckel entfernen (ist das der schware links mit sechs Kant - 17ener?)
    - Kurbelwelle gegen den Uhrzeigersinn drehen, bis die Markierung T am Rotor mit der Marke am Gehäusedeckel fluchtet.
    - Überprüfen, ob die Marken an den Nockenwellenrändern mit der Dichtfläche des Ventildeckels fluchten
    - dann Einlassventile der Zylinder 1 und 3 messen (notieren)
    - Kurbelwelle um 180 Grad drehen
    - dann Auslassventile der Zylinder 2 und 4 messen
    - Kurbelwelle wieder um 180 Grad drehen (Marken fluchten wieder mit Gehäusedeckel)
    - dann Einlassventile der Zylinder 2 und 4 messen
    - Kurbelwelle wieder um 180 Grad drehen
    - dann Auslassventile 1 und drei messen und notieren
    - wenn was zum Einstellen ist, Nockenwelle ausbauen (muss das sein?)
    - Stössel herausziehen
    - Einstellscheiben abnehmen und ausmessen
    - richtige Einstellscheibe trocken auf den Ventilschaft aufsetzen
    - Ventilstössel drauf
    - Nockenwelle wieder einbauen
    - Den Stopper beim Kettenspanner wieder entfernen.
    - und alles wieder zusammen bauen


    Stimmt diese Anleitung auch für die SC30?


    Eine mir wichtige Frage: Kann man die Kurbelwelle auch von oben, also der Steuerkette her drehen? Muss man dazu den Kurbelwellendeckel unbedingt aufmachen? Warum muss man beim Steuerkettenspanner rum machen? Ist mir nicht ganz klar.


    Was brauche ich für Werkzeug?


    Hat von Euch schon mal bei 36.000 Ventile eingestellt?


    Danke für Eure Hilfe.


    PS: Gestern wechselte ich in aller Ruhe die Kühlflüssigkeit. Danke für die tolle Beschreibung dazu in diesem Forum!


    Helmut

    5 Mal editiert, zuletzt von Rocky ()

  • JaJaNeinNein :D


    Soooooo viele Frage, und das in EINEM einzigen post... 8o Da wird man ja ganz wuschig beim Lesen ?( =) :O


    SC30 hat SCHLEPPHEBEL mit EINSTELLSCHRAUBE. Und Ablauf zumindest ohne "Stopper" am Spanner (gibt nix zu sperren), den Ablauf habe ich aber auch nicht im Kopf.


    Heute Abend kann ich Dir die vier Seiten aus dem WHB schicken. Gib mir mal per PN Deine emil.


    Und zu den Unterschieden zu anderen Modellen: HONDA hat das so festgelegt, weil die Technik anders ist. Letztlich ist bei der SC30 nur relativ wenig einzustellen, aber ich habe bisher immer mindestens ein Ventil gefunden, daß nicht mehr gepaßt hat. Insofern ist es schon gut, da mal nachzusehen.


    Und zum Einstellen gehört ein "Spezialwerkzeug", eine oben offene 10er Nuß bzw. das Original von HONDA. Geht zwar auch ohne, ist dann aber erheblich fummeliger. Das hatten wir hier doch erst...

    Grüße von
    BIG Biker Thomas S. :)

  • Servus Thomas,


    auch hier an dieser Stelle danke ich Dir für Deine Hilfe! Wenn Du wüsstest, was ich von Dir schon gelernt habe!! Ich freue mich halt immer, wenn ich bei der Dicken was selber schaffe und so mache ich mich eben auch jetzt über die Ventile her.


    Dass die SC30 Schlepphebel hat, habe ich jetzt schon kapiert. Das ist eben anders als bei der Blade. Da drückt die Nocke direkt auf den Stössel. Ich weiss nur noch nicht wo man diese Schlepphebel einstellt. Aber wenn der Motor offen ist, dann werde ich schon vor vollendeten Tatsachen stehen.


    Eine offene 10er Nuss. OK - also die Nuß einfach aufbohren??


    Wenn Du mir die vier Seiten aus dem WHB schicken kannst - das wäre toll! Ich schicke Dir meine Mail per PIN.


    L.G.


    Helmut

  • Nee, nicht bohren, bringt nix (und geht nur knapp mit HSS-Co). Die Nuß ist ja schon oben offen, wenn ohne Antrieb.


    Lange 10er-Nuß, oben seitlich (radial) eine 15 cm lange Stange anlöten, das ist alles, was man braucht.


    Oder HONDA Werkzeug 07gma-ml70120, ca. 25 Euro. Sehr hilfreich...


    Oder (für den Profi) Außenantriebsnüsse mit Außenratschenantrieb (gibt es auch, aber sehr teuer).



    Tank anheben reicht, abnehmen ist besser.


    Das Thermostatgehäuse muß gelöst (eine Schraube) und ordentlich angehoben werden (etwas unters Halteblech unterlegen ist gut), die Kühlflüssigkeit muß NICHT abgelassen werden, der Ventildeckel geht so nach LINKS runter (ist aber auch Fummelei) und ebenso von links wieder drauf (noch fummeliger).


    Der Rest ergibt sich aus der Logik (Zündleitungen etc.).


    Abdichtung laut Bild nicht vergessen (erst, wenn der Deckel schon über dem Kopf ist, das Reinfummeln dauert nähmlich), und dann wenig "Würth Silikon" aus der Tube auf die Dichtfläche, Deckel erst dann endgültig absenken.


    Kurbelwelle immer nur links herum drehen, auch wenn die andere Richtung kürzer wäre. Der Spanner spannt sonst nicht richtig.

    Grüße von
    BIG Biker Thomas S. :)

  • Liebe Leute in unserem Forum,


    jetzt gibt es auch einen Bericht zum Ventile einstellen. Auch das schaffte ich am Wochenende was bei mir große Zufriedenheit auslöste.


    Dank der Anleitung von Thomas machte ich mich gut vorbereitet auf in die Garage. Neben mir saß ein guter Freund zum Helfen wie wir auch einige gute Biere in Position brachten.


    - zuerst baute ich den Tank ab. (Sitz runter; Benzinhahn absperren und die beiden Schrauben der Benzinhahnhalterung lösen. Tankbefestigungsschrauben wie auch die Plattenschrauben lösen. Tank angehoben, Benzinschlauch und Entlüftungsschläuche abnehmen, Tank ab)
    - Danach Zündkerzenstecker gelöst und mit Druckluft die Zylinder ausgeblasen damit beim Rausmachen der Zündkerzen kein Dreck reinfallen kann.
    - Danach Thermostatbesfestigungsschraube gelöst; Thermosensorstecker abgezogen; Zündspulenbefestigungsschraube (die Schraube des Stützanschlages für den Tank) gelöst.
    - Ich enfernte um es leichter zu haben auch beiden Luftansaugventile. Die sind echt im Weg!
    - Danach löste ich die Schrauben des Zylinderkopfdeckels.
    - Dann begann eine horrende Fummelei. Letztendlich schafften wir es doch den Deckel zur linken Seite hin heraus zu kriegen.
    - Als letztes entfernte ich noch die Zündkerzen und entfernte noch den Einstelllochdeckel.
    - Danach die Kurbelwelle wie im Handbuch beschrieben ausrichten (immer links herum)
    - Wir kontrollierten die Ventile natürlich bei kaltem Motor. Das Spiel beträgt bei den Einlaßventilen 0,10 (+/- 0,02) und bei den Auslaßventilen 0,16 (+/- 0,02)
    - Interessanterweise waren drei Einlaßventile sehr eng. Und dies bei rund 37000km Fahrleistung insgesamt. Es war also richtig jetzt nachzusehen und nicht irgendwann bei 50.000km! Das möchte ich mal betonen, da manche in diesem Forum der Ansicht sind, dass da eh nichts passieren kann. Bei einem zu engen Ventil sehr wohl.
    - Es waren zwar alle noch in der Norm, die zu engen Ventile hatten jedoch nur mehr 0,08. Wir stellten diese - wie im Handbuch gefordert - auf 0,10 ein. Dazu hatte ich das Spezialwerkzeug von Honda (eine 10er Nuß durch die man mit dem 3er Inbus gut einstellen kann)
    - Messen und Einstellen geht ganz easy. Spiel mit der Fühlerlehre messen und wenn nötig einstellen. Einstellen: Kontermutter (10er) auf und mit dem Inbus dagegen gehalten. Eingestellt, wieder gekonntert und dann mit dem Drehmomentschlüssel die Kontermutter auf 23Nm zugedreht. Noch einmal kontrollieren. Fertig.
    - Auch zwei Auslaßventile waren einzustellen. Die waren zu weit.
    - Als wir alles eingestellt hatten, drehten wir die Kurbelwelle wieder mehrmals und kontrollierten alle 16 Ventile noch einmal nach.
    Danach ging es ans Zusammenbauen. Den Deckel fummelten wir wieder hinein und erst als wir ihn positioniert hatten, dichtete ich die Nockenprofile mit Dichtmasse ab.
    - als wir wieder alles zusammengebaut hatten, wurde das Moped noch mal gestartet.
    - Sie läuft wieder herrlich!


    Der nächste Frühling kann kommen. Bin schon ein wenig stolz nun alles selbst gemacht zu haben. Ich will mal hoffen, dass meine Anleitung auch anderen hilft.
    Danke noch einmal für Eure Hilfe. Einen besonderen Dank an Thomas!


    Liebe Grüße


    Helmut

  • Zitat

    Original von Rocky
    Der nächste Frühling kann kommen. Bin schon ein wenig stolz nun alles selbst gemacht zu haben. Ich will mal hoffen, dass meine Anleitung auch anderen hilft.
    Danke noch einmal für Eure Hilfe. Einen besonderen Dank an Thomas!


    Der Thomas ist gerade leider etwas angesäuert wegen einer anderen Sache, ich hoffe, er geht uns hier nicht verloren, das wäre extrem schade. ;(


    Tja, Helmut, ich kann mir gut vorstellen, dass Du da etwas stolz bist, das wäre ich auch. Leider habe ich selbst noch kein Ventilspiel gemessen oder eingestellt, einfach weil es noch nicht nötig bzw. an der Zeit war. Aber ich habe es fest vor, als erstes an einer CBF600/PC38, nächsten Sommer, wenn ich sie wieder entdrossle. Dazu muss sowieso einiges abgebaut werden und somit ist das eine ideale Gelegenheit. Allerdings muss da, falls man das Spiel wirklich korrigieren muss, die Nockenwelle raus. Bei der SC30 ist das natürlich sehr praktisch mit den Kipphebeln, aber die meisten etwas neueren Reihenvierer haben Tassenstößel und Shims. :evil:


    Zwei Dinge sind mir bei Deiner Beschreibung aufgefallen (eine gute Beschreibung übrigens, man hat das Gefühl, man hätte daneben gestanden). Du hast die Kerzen raus gemacht, nachdem Du den Kopfdeckel schon ab hattest. Intuitiv hätte ich es umgekehrt gemacht, damit der Deckel bei seitlichen herausmanöverieren nicht an den Kerzen hängen bleibt... ?(


    Dann, was sind diese Nockenprofile welche Du da abgedichtet hast? ?(

  • Servus Martin,


    Du hast recht - die Kerzen hatte ich vorher raus gemacht. Also: Ich korrigiere hiermit meine Beschreibung!!


    Abgedichtet gehören die Halbkreisausschnitte des Zylinderkopfes.


    Liebe Grüße


    Helmut

    Einmal editiert, zuletzt von Rocky ()

  • Zitat

    Original von DL1ZAM


    Der Thomas ist gerade leider etwas angesäuert wegen einer anderen Sache, ich hoffe, er geht uns hier nicht verloren, das wäre extrem schade. ;(


    Geht so... X( ...sehe hier nur noch selten rein, von wegen "Kindergarten" etc... ...das nehme ich persönlich.
    Hier wird fast jedes Thema zerpfückt (im Vergleich zu anderen Foren, die ich kenne), und es kommt mir mittlerweile einfach zu häufig vor, das meine durchaus kritische Haltung unerwünscht ist und sofort zum zentralen Thema wird. Mir scheint, da warten ein paar nur drauf. Nee nee, ich bin hier nicht unentbehrlich.


    Zu neuen Themen sag ich nix mehr. Den Run auf die beste und schnellste Antwort mach ich nicht mehr mit.


    Wer mich ansprechen mag, soll halt die emai-Funktion nutzen (PN habe ich abgeschaltet).




    Gestatte mir dazu noch eine Anmerkung.
    Die Zündkerzen nur dann rausnehmen, wenn es für die Arbeiten unbedingt erforderlich ist, was hier nicht der Fall ist.
    Die Kurbelwelle läßt sich auch so drehen.


    Das Risiko, da etwas reinzuwerfen, was nicht mehr rauszuholen geht, ist einfach zu groß. Magnetgreifer geht auch nicht immer...
    Man kann ja nicht einfach so umdrehen und rausschütteln ;)


    Also: viel Spaß damit!

    Grüße von
    BIG Biker Thomas S. :)