Kette (kein Nervthema)

  • Bernhard
    Wenn s überhaupt "abschreckende Beispiele" zu genieteten Ketten gibt, dann sicher nur welche, wo die Vernietung schludrig gemacht wurde.
    Deswegen sind ja solche Mechaniker auch landläufig als "Nieten" bekannt...
    :D

    2005-2023 : Lieber mit ner alten Zündapp zum Baggersee, als mit ner neuen Honda zur Arbeit

    Vorbei. Ab 03/2023 nur noch Baggersee, egal mit was.... 8)

  • Ihr seid gut.


    Eben wird noch von einem reichlich verwechselten Drehmoment gesprochen und gut darüber abgelacht - dann über eine von wem auch immer irgendwie gut - oder eben nicht gut - durchgeführten Vernietung in einem nicht gerade unsensieblen Bereich geplaudert. Als wenn es diese Fehlerquelle nicht geben würde. Warum das vermeidbare Risiko eingehen???


    Ich habe schon von so manchen Problemen an einer vernieteten Kette gehört, auch bei ORIGINAL vom Hersteller vernieteten (Erstausrüstung).


    Das Problem ist, daß beim Vernieten der Bolzen von innen nach außen aufgeweitet wird und stark in das Kettenglied drückt, das Nietloch sozusagen aufgeweitet wird, um so stärker, je stärker das Nietgerät angezogen wird - siehe Drehmoment oben. Dadurch wird die Lasche MÖGLICHERWEISE vorgeschädigt.


    Bei der Herstellung der geschlossenen Kette werden die Bolzen von außen nach innen geschmiedet. Ein ganz kleiner, aber wesentlicher Unterschied. Noch dazu mit definierten Drücken.


    Für mich ein klarer Fall, welche Technik die bessere ist.

    Grüße von
    BIG Biker Thomas S. :)

  • Klar, Thomas, rein theoretisch hast Du natürlich Recht.


    Ich frage mich halt immer nur, warum alle Welt so gegen vernietete Ketten wettert und die Hersteller das trotzdem ganz locker in der Erstausrüstung verwenden und im Ersatz so vorschreiben. Da können die Unterschiede doch nur marginal sein.


    Deshalb ja meine Frage, ob es tatsächlich abschreckende Erlebnisse gibt, diesbezüglich. Real und nicht nur vom Hörensagen.


    Der Nietdruck ist im ordnungsgemäßen Ersatzgeschäft schon auch definiert. Der Durchmesser der Nietfläche des Bolzens nach der Nietung ist hier der praktische Maßstab, den auch Honda vorschreibt, und zwar kettenhersteller- und damit wohl materialspezifisch. Das ist präzise genug bei bekannter und gemessener Bolzenlänge.


    Ich glaube nicht, daß ein Kettenschlossbolzen, der die korrekte Länge hat und der bis zum vorgeschriebenen Kopfdurchmesser aufgeweitet (vernietet) wird, die Lasche schädigen kann. Das ist technisch absolut in Ordnung. So wurden schon vor hundert Jahren Brücken und der Eifelturm gebaut. Die halten heute noch. Und U-Boote erst...alles genietet mit definierter Bolzenlänge und prüfbarem Nietkopfdurchmesser. Diese beiden Parameter (und das Material) machen aus Nieten ein ernsthaftes Maschinenbauelement.


    Menschlich ist was anderes. Klar wird in den Werkstätten geschludert im Tagesgeschäft. Gar nicht aus Vorsatz, sondern weil die Routine eben einschläfert und weniger sorgfältig macht. Aber wenn man die erforderlichen Messwerte kennt, sich Zeit nimmt und sorgsam kontolliert sollte das doch kein Problem sein für einen versierten Schrauber.


    Ich halte vernietete Ketten für sicher.


    Grüße
    Bernhard

    Ich weiß nicht immer, wovon ich rede, ich weiß aber, daß ich Recht habe...
    Muhammad Ali, der sich solche Aussage leisten konnte...

  • Mein HH vernietet die Kette üblicherweise: "Beste Erfahrungen seit Jahren, keine Probleme bekannt".


    Meine neue Kette wird am Donnerstag auch vernietet.


    Ich habe dazu Vertrauen ;)


  • Ach ja, ihr seid auch noch da....natürlich, wer würde die sagenhaften SC40er vergessen?
    Schreiben wir halt über die Kette....klaro, aber warum schreiben dann die SC54-Treiber HIER über ihre Kette? :D

    Es geht immer weiter-wie schnell, bestimmst Du selbst (von mir)

  • @ bernhard
    Das war auch nicht so zu verstehen, daß ich prinzipiell etwas gegen (nachträglich) vernietete Ketten habe. Es zielt eher in die Richtung, daß in meinen Augen, eine geöffnete und wieder vernietete Kette genau an der Nietstelle eine Art "Sollbruchstelle" erfährt, die, im Falle eines Falles, der hoffentlich niemals eintritt, zu, nennen wir es mal lapidar "Problemen", führen kann....auch wenn ich vielleicht mit dieser Meinung ziemlich alleine stehe: es muss doch einen Grund haben, daß Ketten "endlos geschlossen" ausgeliefert werden...das kann in meinen Augen doch nicht nur fertigungstechnische Gründe haben...,oder ? ;)

  • Klar Bernhard,


    so weit fasse ich meine Ablehnung ja auch gar nicht. Ich würde auch ein bestimmtes Motorrad nicht nur deshalb ablehnen, weil dem nur eine vernietete Kette verpaßt werden kann.


    Ich rede nur davon, daß ich schon zwei Fälle KENNE, bei denen die Lasche an der Vernietung gebrochen ist. Beides waren originale Vernietungen des Fzg.-Herstellers, die Ketten waren gut gebraucht, aber noch nicht verschlissen. Eine Kette versagte beim zügigen Anfahren (kein weiterer Schaden), eine andere bei hoher Geschwindigkeit (die lose Kette beschädigte weitere Fzgteile, aber es gab keinen Unfall).


    Und ich kenne noch mehr Fälle vom Hörensagen.


    Dagegen kenne ich KEINEN einzigen Ausfall einer geschlossenen Kette, auch nicht vom Hörensagen.


    Mag jeder sehen, wie er will. Allerdings der Vergleich mit Brücken und dem Eiffelturm, na ja... ;)

    Grüße von
    BIG Biker Thomas S. :)

  • Wie wird so eine Kette denn hergestellt?


    Die werden doch bestimmt erst mal aus den Einzelteilen als X-Meter Kette auf Rolle produziert. Dann werden Sie (evtl. bereits in einem anderen Betrieb konfektioniert (Anzahl Glieder) und es gibt es eine andersartige Nietung, die nicht mehr zusammen mit den anderen hergestellt worden ist. Warum soll diese nicht auch ein HH mit dem entsprechenden Werkzeug herstellen können?

  • Richtig, aber die ART der Nietung ist eine grundsätzlich andere.


    Nieten ist nicht nur einfach mit irgendetwas drücken, schlagen, pressen.


    Man kann den Bolzen aufweiten, verrunden, symmetrisch abflachen, usw. Dabei entstehen völlig unterschiedliche Belastungen und Vorspannungen der Bauteile. Einfach Draufhauen war gestern.


    Siehe Dir die Nieten an, man kann es wirklich SEHEN, was gemacht wurde. Bei der geschlossenen Kette findest Du garantiert nicht heraus, wo sie geschlossen wurde.


    Übrigens ist auch die Verwendung von Schmiermittel und Dichtungsringen eine weitere Fehlerquelle.


    Aber beruhigt euch, ich meine ja nur...


    :D :D :D :D

    Grüße von
    BIG Biker Thomas S. :)

  • Zitat

    Original von Thomas S.
    Richtig, aber die ART der Nietung ist eine grundsätzlich andere.


    Nieten ist nicht nur einfach mit irgendetwas drücken, schlagen, pressen.


    Man kann den Bolzen aufweiten, verrunden, symmetrisch abflachen, usw. Dabei entstehen völlig unterschiedliche Belastungen und Vorspannungen der Bauteile. Einfach Draufhauen war gestern.


    Ist richtig, ich bin bei dem nachträglichen Vernieten auch nicht davon ausgegangen, daß das irgendein Wald-und-Wiesen-Garagen-Tuner mit Hammer und Meißel macht, sondern jemand mit einem für Zweck und Kette entsprechend hergestelltem Werkzeug.


    Zitat

    Original von Thomas S.
    Siehe Dir die Nieten an, man kann es wirklich SEHEN, was gemacht wurde. Bei der geschlossenen Kette findest Du garantiert nicht heraus, wo sie geschlossen wurde.


    Muß ich demnächst mal gucken. Bewußt geprüft habe ich das noch nie.


    Zitat

    Original von Thomas S.
    Übrigens ist auch die Verwendung von Schmiermittel und Dichtungsringen eine weitere Fehlerquelle.


    Aber beruhigt euch, ich meine ja nur...


    Die Endloskette hat für mich den ultimativen Faktor, daß ich sie in der Garage fertig einbauen kann. Eine nachträglich zu vernietende Kette müßte ich mangels Nietwerkzeug entweder einbauen lassen oder beim HH vor der Tür selber einbauen und dann kleinlaut nach "kannste die mal eben vernieten" fragen. :tongue:

  • Für mich hört sich das so an, als ob alle (mehr oder weniger) einer Meinung wären, aber es jeder anders ausdrückt. Ich meine rauszulesen:


    Klick-Kettenschloss: Keine Diskussion, Finger weg, nur gut für Moppedchen
    Nachträglich vernieten: Einwandfrei, wenn es denn ordentlich gemacht wird
    Endloskette: das Beste, aber eben Einbau umständlicher (Schwinge raus...)


    Kannmandenndassostehenlassen ? ;)




    P.S.: Bezogen auf SC54 natürlich - SC40 kenn ich mich nicht mit aus... :D

    2005-2023 : Lieber mit ner alten Zündapp zum Baggersee, als mit ner neuen Honda zur Arbeit

    Vorbei. Ab 03/2023 nur noch Baggersee, egal mit was.... 8)

  • Jawoll, ist so richtig, Moppedfahrer.


    Aber ein kleines "ABER" bleibt doch: die beiden Fälle, die ich kenne, waren ORIGINAL-FZGHERSTELLER-VERNIETETE bei Moppeds, die nicht geschlossen versorgt werden konnten - wie ich schon sagte.


    Bewerten kann ich das auch nur sehr oberflächlich, aber Bruch ist halt Bruch. Aber ich bestehe NICHT darauf, daß sich jetzt jeder meine Meinung zu eigen macht. WO KÄMEN WIR DENN DA HIN!


    :D :D :D :D

    Grüße von
    BIG Biker Thomas S. :)

  • Zitat

    Original von Moppedfahrer
    ...


    Kannmandenndassostehenlassen ? ;)


    Jawoll, ohne Einschränkung.


    Zitat

    Original von Moppedfahrer
    P.S.: Bezogen auf SC54 natürlich - SC40 kenn ich mich nicht mit aus... :D


    Hatten die damals schon Ketten? :D

  • Thomas, stimmt schon. Im Dauertest der Zeitschrift Motorrad ist bei ner fetten Kawa (ich glaube war ne ZX10) auch die Originalkette gerissen - bei 250 km/h.
    Hatten Glück, da hats nur ein Stück vom Rücklicht zerschossen, sonst nix.
    Ich gehe mal von korrekter Schmierung & Spannung bei denen aus.


    Die 100 prozentige Kette gibts wohl nie, nichtmal an einer BMW 1200 GS....
    :D

    2005-2023 : Lieber mit ner alten Zündapp zum Baggersee, als mit ner neuen Honda zur Arbeit

    Vorbei. Ab 03/2023 nur noch Baggersee, egal mit was.... 8)

  • hab für meine Kumpels, meine Bikes usw. schon zig Ketten vernietet, allerdings bevorzuge ich
    die von DID und das original DID-Vernietwerkzeug nich den billigen Abklatsch von Louise & Co.
    siehe auch Werkstatthandbuch... akribisches Handeln vorausgesetzt + Schieblehre Nietdurchmesser

    Think Different ;) Gruß Andy

  • Schon mal daran gedacht, wie sinnvoll der Ausbau der Schwinge ist! Man kann die Lager nachschmieren, den Schwingenbolzen und die Bohrungen/ Durchgänge abfetten. Alles kein Luxus!!!! Denn dies ist ein Wartungspunkt, dem mittlerweile keiner mehr gerecht wird. Aber das dicke Erwachen kommt, wenn nach vielen Jahren, und unsere Möppis werden alt, die Schwinge tatsächlich ausgebaut werden muss, sei es weil Lager kaputt etc. Dann Prost Matthias, wie wir hier zu sagen pflegen.
    Habe diesen Wartungpunkt erst kürzlich bei einer Suzuki DRZ 400 durchgeführt. Ich kann euch sagen ,es war allerhöchste Eisenbahn: Lager trocken, Bolzen gerostet und im Begriffe mit diversen Stellen eine Einheit bilden zu wollen. Jetzt ohne Probs dank meiner Entscheidung eine Endloskette zu verbauen!(bei der DRZ 400 wohlgemerkt!)