Technische Tips, von früher und ihr Wahrheitsgehalt?

Nettes Thema.

Hab nur eine halbwegs feste Meinung zu:

2.Den heißem Motor, erst eine Weile im Standgas laufen lassen, dann ausmachen?

Im Standgas Laufen lassen ist für einen extrem heiß gefahrenen Motor besser, als sofort aus.
Hab es seitdem ich irgendwas mit Motor bewege allerdings immer anders gehalten: Mindestens 15 min warm fahren und mindestens 15 wieder kalt fahren, bevor man parkt. Dazwischen wird ausgedreht, wenn es passt und auch mal 3 Stunden am Stück Knallgas gefahren.

Ups, da hab ich wohl unglücklich ausgedrückt.
War auf die Dose bezogen. Nachts von Pusemuckeln nach Hause.
Mit dem Moped komm ich auf 2 Minuten am Stück, schätz ich.

Highspeed über nen längeren Weg geht hier eigentlich nur noch auf der A4 nach Olpe und A61 gen Norden, wenn mal freie Bahn ist, Sonntags um 5:00.

Zitat

1.Niedriger Luftdruck im Reifen, erhöht den Grip?

Ja, die Aufstandsfläche wird größer, man erkauft sich damit aber andere Nachteile.
Macht daher mehr Sinn, sich an die Herstellerangaben zu halten, bevor man was
"aus dem Gefühl heraus" verändert, ohne genau zu wissen, was passiert.

Zitat

2.Den heißem Motor, erst eine Weile im Standgas laufen lassen, dann ausmachen?

Bin mal gespannt, ob mir jemand plausibel den Grund nennen kann

Zitat

3.Ein alter Motor braucht dickeres Öl ?

Ja, ältere Motoren haben größere "Lücken" (Lagerspiele usw...). Wenn das Öl zu dünn ist,
kann der Öldruck ggf. nicht gehalten werden, entferntere Teile werden schlecht geschmiert.

Zitat

4.Gabelöl braucht nie gewechselt zu werden?

"braucht" ist relativ. Es geht nichts kaputt, wenn man es sein läßt. Von daher
"braucht" man es nicht tun. Aber wer es mal getan hat und gesehen hat, welch
eine dreckige, stinkende Brühe da raus kommt, wird zum Schluß kommen, dass
es nur gut sein kann, das Gabelöl hin und wieder zu wechseln. Von den Eigenschaften
des Dämpfersystems mal ganz abgesehen... Bei Trial/Cross usw. Maschinen wird
das Dämpferöl alle 30 Betriebsstunden gewechselt. Das täten die Jungs sicher nicht,
wenn nicht nachher was besser wäre als vorher.

Zitat

5.Eine lockere Kette ist besser als eine straffe?

Beides ist Mist, aber die Folgeschäden einer zu lockeren Kette sind in der Regel geringer,
als die einer zu fest gespannten (Getriebe-Ausgangswellenlager).

Zitat

6.Eine hohe Oktanzahl (Sprit) spart Benzin?

Der Energieinhalt des Sprits hat nichts mit der Oktanzahl zu tun. Oftmals sind nieder
oktanige Spritte (hui, ich habe Worte erfunden) höher im Energieinhalt als höher
oktanige. Es ist jedoch so, dass ein Motor mit hoher Verdichtung einen größeren
Wirkungsgrad erzielt (Vorteil Diesel gegen Benziner). Ein Benzinmotor mit hoher
Verdichtung braucht aber einen Sprit mit hoher Oktanzahl, um nicht zu klopfen.
Gibt man ihm diesen Sprit nicht, dann klopft er und die Motorregelung erkennt das
über den Klopfsensor und verstellt die Zündung so, dass das Klopfen "weggeregelt"
wird. Der Motor arbeitet dann aber nicht mehr an seinem optimalen Arbeitspunkt,
büßt Leistung ein und darüber steigt der Spritverbrauch, weil der Fahrer mehr Gas
geben muss, um die gewünschte/gewohnte Leistung zu erhalten. Die Aussage
"Eine hohe Oktanzahl spart Benzin" ist daher korrekt, aber nur für hochverdichtete
Motoren, die diese hohe Oktanzahl auch wirklich brauchen und darauf ausgelegt sind.

Zitat

7.Untertouriges Fahren schädigt den Motor?

Klar. Schonmal einen V2 kurz vor der Abwürggrenze gefahren und dann Vollgas gegeben?
Geschmeidig ist anders, das tut richtig in der Seele weh, man hört und spürt das Material
kämpfen und kommt zwangsläufig zu der Auffassung "das kann nicht gesund sein". Ist es
auch nicht, speziell nicht für die Lager. Je mehr Zylinder ein Motor hat, desto unkritischer
wird es, aber generell gilt für alle Verbrennungskraftmaschinen, dass sie eine gewisse
Drehzahl benötigen, um rund und verschleißarm zu laufen.

zu 2.

Bei einem per Turbo "aufgeheiztem" Motor macht das Sinn,
weil der Turbolader mehrere hundert Grad heiß wird und dieser ausschließlich durch den Öldurchfluss "gekühlt" wird. Das Turboladergehäuse glüht bis in den sichtbar roten Bereich..
In diesem Fall nach der Ankunft besser noch kurz nachlaufen lassen, damit die Temperaturdifferenz innen/außen sich auf ein technisch erträgliches Maß abkühlen kann, was auf Grund der extremen Temperaturdifferenz dann recht schnell geht.
Bei direktem Abschalten nach der Ankunft kühlt das äußere Turbogehäuse dann extrem schnell ab, das Innenleben kann dem nicht gleichermaßen folgen. Ergebnis wäre dann über kurz oder lang ein Riss im Turboladergehäuse (so selbst schonmal gehabt).
Und dann: Turbolader undicht - unerklärlicher Ölmehrverbrauch - Reparatur je nach Modell extrem teuer

....bei der CB1300 .....aber kein Problem.

Zitat von Rosenzausel

zu 2.

Bei einem per Turbo "aufgeheiztem" Motor macht das Sinn,
weil der Turbolader mehrere hundert Grad heiß wird und dieser ausschließlich durch den Öldurchfluss "gekühlt" wird. Das Turboladergehäuse glüht bis in den sichtbar roten Bereich..
In diesem Fall nach der Ankunft besser noch kurz nachlaufen lassen, damit die Temperaturdifferenz innen/außen sich auf ein technisch erträgliches Maß abkühlen kann, was auf Grund der extremen Temperaturdifferenz dann recht schnell geht.
Bei direktem Abschalten nach der Ankunft kühlt das äußere Turbogehäuse dann extrem schnell ab, das Innenleben kann dem nicht gleichermaßen folgen. Ergebnis wäre dann über kurz oder lang ein Riss im Turboladergehäuse (so selbst schonmal gehabt).
Und dann: Turbolader undicht - unerklärlicher Ölmehrverbrauch - Reparatur je nach Modell extrem teuer

....bei der CB1300 .....aber kein Problem.

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Unterschreib ich so bei Turbomotoren. Darum kaufe ich auch keine gebrauchten Dosen mit Turbo. Aber das gilt auch für normale Motoren wenn sie über längere Zeit Vollgas gelaufen sind. Ein paar Kilometer vor dem Anhalten verhaltener fahren oder im Stand 2 Min nachlaufen lassen. Wer schonmal nach ner längeren Vollgastour seine Öldrucklampe hat flackern sehen - Gefahr von Lagerschäden - der weiß warum. Wer Motoren öfter so quält sollte unbedingt Synthetiköl fahren, das hat höhere Notlaufeigenschaften. Aber wo kann man heute noch ne Stunde ungestört Vollgas fahren? Die Zeiten sind wohl vorbei.
zu7.: Selbst 4Zylinder schütteln sich oder dröhnen wenn sie zu untertourig gefahren werden. Getunte Harleys zerstören bei solchen Übungen gerne mal ihr Motorgehäuse.

Zitat von Rosenzausel

zu 2.

Bei einem per Turbo "aufgeheiztem" Motor macht das Sinn,
weil der Turbolader mehrere hundert Grad heiß wird und dieser ausschließlich durch den Öldurchfluss "gekühlt" wird. Das Turboladergehäuse glüht bis in den sichtbar roten Bereich..
In diesem Fall nach der Ankunft besser noch kurz nachlaufen lassen, damit die Temperaturdifferenz innen/außen sich auf ein technisch erträgliches Maß abkühlen kann, was auf Grund der extremen Temperaturdifferenz dann recht schnell geht.
Bei direktem Abschalten nach der Ankunft kühlt das äußere Turbogehäuse dann extrem schnell ab, das Innenleben kann dem nicht gleichermaßen folgen. Ergebnis wäre dann über kurz oder lang ein Riss im Turboladergehäuse (so selbst schonmal gehabt).
Und dann: Turbolader undicht - unerklärlicher Ölmehrverbrauch - Reparatur je nach Modell extrem teuer

....bei der CB1300 .....aber kein Problem.

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Kleine Ergänzung: Sollte man nicht direkt hinter der Autobahnabfahrt wohnen, würden nach einer Vollgasorgie gediegene 10 km auf der Landstraße den selben Effekt erzielen...

@ Olli

Stimmt, aaaber....

1. wohne ich ca. 300m von einer AB-Auffahrt entfernt
2. gilt dies mit dem "Motor [speziell mit Turbolader] im Laufen laaangsam abkühlen lassen" natürlich genauso, wenn ich auf Autobahnreisen mal einen Parkplatz bzw. eine Raststätte/Tanke anfahre.

Die Situation passiert also zuweilen häufiger, als ich es i.A. so vermuten mag, "mal eben" pinkeln muss/will und so

Bei neueren Auto´s mit Start-Stopautomatik ist das allerdings nicht mehr so.. Da haben die Lader eine andere Ölversorgung.
Egal, lieber Hubraum als Downsizing.

Nettes thema !

...vor allem für Jungschnösel....