(fahr-)TECHNIK

  • hai kollegen,


    ich belästige euch ja sonst nicht in dieser geheimnisvollen rubrik hier ... aber - als mikka und ich letztes wochenende an der spitzkehre über bremm an der mosel auf achim und seine fazer-bande gewartet haben - ist mir (nicht zum ersten mal, aber wieder mal) aufgefallen, dass einige (die sich wahrscheinlich selbst motorradfahrer ... oder vielleicht ehrlicherweise "biker" nennen würden) keine ahnung haben, wie man eine kurve ... geschweigedenn eine spitzkehre, oder haarnadel fährt. deswegen hier mal eine optische antwort (auch wenn keiner die frage gestellt hat, sorry):
    auf der ersten bilderserie sieht man, wie es NICHT geht:


    innen, oder mittig wird die kurve angefahren ... und am kurvenausgang nimmt das ge-eier fast (und wie oft tatsächlich) auf der falschen, auf der gegenfahrbahnseite sein ende. (man muss sich ja solche manöver oft genug von der gegenüberliegenden seite anschauen ... da kriegt man´ s mit der angst zu tun ... (will man doch standesgemäß mindestens von ´nem lastwagen überfahren werden ... und bitte nicht von ´nem biker ... auf der eigenen seite) sowas wirft auch kein gutes licht auf die motorradfahrer im allegemeinen ... lebensgefährlich für diese fahrer selbst ... und für die, die entgegen kommen ... ist das sowieso.
    http://img140.imageshack.us/my.php?image=a9us.jpg[/URL]
    auf der zweiten bilderserie wird gezeigt, wie es grundsätzlich geht:


    die kurve außen ("außen" ist außen auf der eigenen spur, kla´) anfahren und bis zum kurvenausgang möglichst weit rechtsankommen (damit man ´ne chance hat, wenn einem einer, der oben beschrieben ist auf seiner seite entgegenkommt. weswegen man sowieso immer fein rechts fahren sollte!!!)
    http://img112.imageshack.us/my.php?image=b9ja.jpg[/URL]


    (aus: "die obere hälfte des motorrads" von bernt spiegel)
    also ... hier im forum ist natürlich KEINER, dem das oben in irgendeiner weise neu ist ;) ... aber ihr könnt´ s ja euern bekannten erzählen ... wenn ihr "biker" kennen solltet, oder ausdrucken.
    danke für die aufmerksamkeit.
    is´ doch wa´ ...
    kurvengrütze. Linus.
    .



    [Editiert durch Linus ein Donnerstag, August 4, 2005 @ 15:16]

  • super Beitrag zur Fahrsicherheit... Linus :)
    ...da es aber auch viele Biker gibt, die in solche Kurven mit etwas unangepasster Geschwindigkeit hineinfahren, haben sich entsprechende Leute diverse Schilder einfallen lassen...

    oder

    ......grundsätzlich gilt für mich: Kurven, die ich nicht kenne, erstmal sachte........wenns gefällt :D , die Strecke nochmal :D:D:D
    [Editiert durch Nm-Monster ein Donnerstag, August 4, 2005 @ 15:54]

    --------------------


    Roland
    [color=#ff0000]Der, der mit der[/size] Lausitzring[color=#ff0000]t ![/size]

  • dem Ingeneur is nix zu swör...
    fast ein Beitrag der sich mit gewiss Markler..aus ...


    messen kann... :D:)8)
    ne ne ne is schon, gut war Spass.....
    aber sach mal is Dir Langweilig Linus?
    aber danke jetzt können wir allen erzählen die keine Kurven fahren können wie es geht....
    aber wo haste den die Bilder her?
    Kurvenwinkgrüße


    Germane
    --------------------


    Wenn ich DU wär, dann wär ich


    lieber Ich.....

  • Zitat

    quote:Orginal von Nm-Monster


    (...) (...)


    oder
    aber ma´ im ernst ... diese schilder muss es irgendwann mal umsonst gegeben haben in unserem land ... vor lauter blech sieht man die kurve selbst kaum noch ...
    ich denk´ da lieber ans elsaß ...

  • ahhhh...herr lehrer



    aber, wo de recht hast haste recht onkel Linus...
    schnipp schnipp schnipp...hab auch noch ne kleine ergänzung:
    manche meine auch die müssten ne haarnadel voll auf der gegenspur anfahren... ok, wenn man sie einsehen kann, nix dagegen...aber wenn der große omnibus kommte...man darf net dran denken.
    also, wie wär denn mal die idee vom gemeinsamen sicherheitstraining...war doch mal einer hier unter uns der instruktierte...
    ...auch ein "profi" lernt nie aus!...mich tät natürlich ein renntraining auch mal reizen...aber isse anderes thema...

    ...und...kurvenfahren is schon ein thema für sich...die allermeisten fahren ne linkskurve viel zu weit in der mitte (ich auch manchmal)...und haben angst aussen zu fahren (dreck...geröll)...dabei...wer mal im süden war...wo sind da die ölspuren??? in der mitte nämlich...
    deshalb...macht mal was aus...wenn einer fit drin ist können mer uns auch selber mal sowas organisieren...ein paar hütchen zum abstecken...ein großer parkplatz...wär hier kein ding!
    also, bin ganz feuer und flamme



    [Editiert durch Konni ein Donnerstag, August 4, 2005 @ 21:34]

    --------------------


    gruss k :) nni


    ______________________________


    Kein Weg ist zu lang für´ne gute Abkürzung


    ------------------------------


    power is nothing without control

  • Seh' ich da auf dem zweiten Bild etwa was Blaues ? Du hast doch wohl nicht schon wieder den Bock gesschreddelt, oder ? *wahnvorstellungbekomm*



    [Editiert durch gecko ein Donnerstag, August 4, 2005 @ 21:35]

    --------------------


    *** Das Leben ist zu kurz, um TÜV-geprüfte Motorräder zu fahren ***

  • näää...geht doch net...die steht noch behütet aufgebockt und wartet auf revision... :(
    --------------------


    gruss k :) nni


    ______________________________


    Kein Weg ist zu lang für´ne gute Abkürzung


    ------------------------------


    power is nothing without control

  • *schwitz*
    Uff ! Da bin ich ja beruhigt !!!
    :D
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    *** Das Leben ist zu kurz, um TÜV-geprüfte Motorräder zu fahren ***

  • Zitat

    quote:Orginal von Linus


    ...ich denk´ da lieber ans elsaß ...



    ...und ich an die Provinz Ostbrandenburg, Posen und Schlesien...


    die haben da au net so´n Schilderwald...
    --------------------


    Roland
    [color=#ff0000]Der, der mit der[/size] Lausitzring[color=#ff0000]t ![/size]

  • ja Kurventechnik ist ein grosses Thema. Leider beherrschen das nur sehr wenige. Hier noch ein Bildche von einem der noch stolz darauf ist..... tztztztztz.....


    Wer schon mal in der Schweiz in einem schönen Pass in einer unüberblickbaren Linkskurve plötzlich ein Postauto (das sind diese grossen gelben Dinger die immer Vortritt haben) vor sich hat, wird wohl nie mehr den Kopf auf die andere Seite legen!


    http://www.kurvenfieber.ch/pho…o.php?photo=4352&size=bighttp://www.kurvenfieber.ch/pho…o.php?photo=4352&size=big[/URL]



    [Editiert durch outlaw ein Freitag, August 5, 2005 @ 10:58]

  • @ KK-Linus, and all
    endlich klappt es auch bei mir in den Kurven. Vielen Dank!


    Ich hab nur ein Problem. Wie komme ich jetzt den Berg wieder hoch?


    Ist eine ansteigende Kurve genau so zu fahren wie der Kurven-König-Linus es schrieb? Oder muss man hier eine andere Technik anwenden?
    Bitte antwortet schnell da ich um 18:00 wieder zum Essen zu Hause sein muss.
    Danke euer Gast

  • mach´ dich nur lustig "gast" ... ... als ob alle das mit den kurven im griff hätten ...


    dann säh´ es auf den straßen anders aus.
    hab´ hier im forum ja auch niemanden der fahruntüchtigkeit bezichtigt. (jeder kennt sich ja selbst am besten und kann das selbst entscheiden ... auch, wenn der eine oder andere offensichtlich seinen namen vergessen haben mag)
    wer sich angegriffen fühlt und weiß, wie er heißt, trifft sich mit mir am fuße der hutzwiese ... im morgengrauen. dann klären wir das mit den kurven und das mit dem könig auf der straße ...
    oder wolltest du mir (uns?) namenloserweise bedeuten, dass so ein thema hier nich´ hingehört bzw., dass ich sowas hier nich´ zu schreiben hab´? ... kann doch nich´ sein ... oder etwa doch?
    gruß- aber nicht namenlos, Linus.

  • ?(
    @ Linus


    Warum rechtfertigst Du Dich gegenüber einem Namenlosen ? :rolleyes:
    --------------------


    *** Das Leben ist zu kurz, um TÜV-geprüfte Motorräder zu fahren ***

  • Ist doch einfach!
    Möglicht lange "ausen" bleibe, so spät wie möglich abknicken dann mit leicht angelegter Hinterbremse und den notwendigen Stützgas durch!
    Ich sehe es bei uns in denbergen immer wieder das viel wircklich keine ahnung von Kehren fahren haben!!!!!
    :D
    Servus
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    ich find es gut!
    So ein kleiner Nachhilfekurs in (Fahr-)Technik hat noch keinem geschadet... Schlechte Gewohnkeiten entstehen aus Gewohnheit und Können aus ständigem Training.


    Warum also nicht noch mal an die Grundregeln erinnern?


    Ist auch nichts anderes als Training- eben nur für den Kopf.
    Hab "die obere hälfte des motorrads" selbst im Regal und mußte trotzdem grübeln, woher ich die Bilder kenne.
    Falsche Kurventechnik kann eben "kopflos" machen...

    [Editiert durch casu ein Sonntag, August 7, 2005 @ 22:58]

  • [QUOTE]Orginal von casu


    [B]ich find es gut!
    Ich fand den Beitrag klasse. Ich mir völlig egal, ob andere Kurvenschleifer stolz auf abgefahrene Angstnippel sind - ich stehe zu meinem Unvermögen- und übe daran für mich besser zu werden.


    Von daher sind solche Beiträge für mich sehr informativ, und lernen sollte der Mensch eigentlich immer können.


    Aber es gibt ja so viele Jungfüchse die schon alles können und alles wissen...
    glänzendeangstnippelgrüsse vadder

    Alles wird gut...oder auch nicht

    • Offizieller Beitrag

    vadder
    sehe ich auch so, lieber etwas gelassener, aber dafür sicherer.


    Und mit Sozia Mandy hinten drauf erst recht. :)
    Ich habe in vergangenen Jahr, nach 14jähriger Pause, alles erst wieder neu "erfahren" müssen.
    Für mich sind die Schleifnippel also noch in unerreichbarer Ferne. ;)
    --------------------


    Grüsse aus dem nördlichsten Osten


    Mandy, Carsten und [color=#ff0000]Karlo[/size]


    Die Ossi-Flotte wächst!


  • Auch wenn ich finde das es wohl recht wenige Biker gibt die mit unserem anfangen zu fahren(wobei ich mich ja fast DAzu zählen muß)so kann es ja wohl auch den erfahrenden nicht schaden sich sowas mal anzusehen-also:Was soll's?


    ...und damit nicht SOWAS passiert...
    http://imageshack.us[/URL] ;)
    Mfg Leon

    HONDA -
    Höllischer Orgasmus Nach Dem Anfahren!
    Himmlischer Orgasmus Nach Dem Anhalten!


    KIA Sorento Forum

  • Na da ich ja erst 2003 meine MO-Fleppe gemacht habe und mein erstes Motorrad(weder Mofa,80er oder Roller gefahren)ne neue 600 Hornet http://img129.imageshack.us/my.php?image=cb600hornet2uu.jpg[/URL] war welche ich dann nach einem Jahr für die CB 1300 in Zahlung gegeben hatte-


    dachte halt das die große am Anfang ZU groß sei,wußte aber schon als ich mir die Hornet holte das die BIG mal mein Bike sein würde.Und als Honda dann 2004 die CBF 600 rausbrachte wußte ich das ich meine 600er schnell loswerden mußte bevor sie keiner mehr haben wollte.Tja,und so bin ich nach 3500 km Mo-Erfahrung bei meiner SC54 gelandet.


    ohgottohgotzt,soviel Text und nur EIN Bildchen ;)
    Mfg Leon
    --------------------


    HONDA:


    Höllischer Orgasmus Nach Dem Anfahren


    Himmlischer Orgasmus Nach Dem Absteigen

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    KIA Sorento Forum

  • [B]@casu
    Hatte auch 20 Jahre Pause bevor ich über CX500 (1 Jahr) und CB 750 Sevenfifty an meine begehrte SC40 gekommen bin.


    Die Nippel abzuschleifen sind weiß Gott nicht mein Ziel. Trotzdem ärgere ich mich dermasen über mich selbst, wenn ich eine Kurve mal falsch nehme, und die Linie wieder gewaltsam finden muss.
    Ich bestaune Fahrer, die sich ohne Hemmungen gekonnt in die Kurven flammen, diese souverän meistern - und bemittleide Fahrer die anscheinend ohne Hirn (= ohne Lebenserfahrung?) und ohne notwendige Sicht überholen.


    Ist mir in letzter Zeit schön öfters passiert, dass man von so einem Kranken vor einer anstehenden Kurve überholt wird.


    Die Typen sehen nix aber halten voll drauf - Motto : alles oder nix!
    Ich bekomme bei dieser Vorstellung eine Gänsehaut. Ich kann dann die Autofahrerfraktion verstehen, die auf die Moppedfahrer schimpfen.


    Aber man liest ja auch oft genug (leider) anschließend über das Resultat...
    --> also für mich heißt das: gemach, gemach, immer (meistens)schön gelassen bleiben!
    Kurvenflammgruesse vadder

    Alles wird gut...oder auch nicht

  • und heute hab ich ne e-mail bekommen,
    fand ich ganz passend.
    also:
    Der Kick der Landstraße Streetsurfing


    by Johannis Riegsinger
    Herrliche Fahrdynamik, Mensch und Maschine, grandiose Freiheit. Wenn es nicht darum geht, um was geht es beim Motorradfahren dann?
    Irgendwann in der Steinzeit kam ein Neandertaler auf die Idee, sich auf den Rücken eines Pferdes zu setzen, anstatt es zu essen. Der brutale Abzug des Gauls muss so bestechend gewesen sein, das der Neandertaler beschlossen hat, Pferde zum Angasen zu benutzen. Es steckt eben im Menschen. Alles, was schneller ist als er zu Fuß, wird genüsslich zur Brust genommen.
    Rasen. Bis zur Besinnungslosigkeit über die Landstraße Brettern. Sich Schräglagen


    reinziehen, die entgegenkommende Autofahrer mit offenstehenden Mund und völlig fertig den nächsten Parkplatz suchen zu lassen. Warnschilder und Tempolimits großzügig ignorieren, jeden anderen als Gegner und obendrein noch einen Heidenspaß haben.


    Heizen. Blasen. Jagen. Uuaah!
    Klar, nicht jeder will und braucht das. Ist ja auch verboten und gefährlich. Man kann


    dabei sterben, im Rollstuhl enden, den Führerschein und viel Geld verlieren. Und


    trotzdem ist das gut durchgewärmte Fahren auf Landstraßen die Essenz des


    Motorradfahrens. Du hockst auf dem Eisen, drehst am Gas und es geht vorwärts. Einfach nur vorwärts. Es tut so gut, wenn man Beschleunigung nicht am Tacho ablesen muss, sonder spürt, wie es einem die Augen in Richtung Gehirn zieht, die Eingeweide gegen das Rückrat presst und die Arme längt. Aber es muß gar nicht die Brachialbeschleunigung Marke "Tritt in die Nieren" sein. Es reicht, immer wieder in langen Zügen die Geraden runterzufräsen und zu hoffen, dass eine Kurve kommt.
    Selbst auf einer Drossel-125er ist es äußerst vergnüglich, das Motörchen arbeiten zu


    lassen, die Gänge im richtigen Augenblick reinzutreten und beim


    Geschwindigkeitskontrollblick auf die immer zorniger vorbeifliegenden Büsche zufrieden festzustellen, das man an der nächsten Kurve entschlossen in die Eisen muss, wenn es nicht "Hecke" anstatt "Ecke" heißen soll.
    Bremsen ist nicht lästig, sondern auch schön. Wer liebt es nicht? Zischend fahren die


    Kolben gegen die Scheiben, und je nach Untersatz ist die Bremswirkung... äh, hoffentlich richtig gut. Der Körper wird schwer und schwerer, der Vorderreifen braust beleidigt am Asphalt, und wenn es genau bis in die- Ecke reicht, war's gut.
    Zeit für ein Geständnis: Es gab eine Zeit in meinem Leben - so kurz nach achtzehn - da waren BMWs für mich das Sinnbild der Trägheit. Ich weiß nicht mal weshalb, aber ich war der festen Meinung, das Leute, die BMWs fahren, schlicht und einfach Angst haben. Ist doch logisch: Wie kann sich jemand mit gesundem Menschenverstand ein so kreuzhäßliches Ding wie eine K 100 kaufen, wenn er eine GSX-R haben kann? Oder irgendetwas anderes, das aussieht wie ein Motorrad und nicht wie ein Küchengerät.
    Eines Tages feure ich so recht fidel dem Schwarzwald hinunter und sehe zu meinem


    großen Entzücken in der Ferne eine BMW auf meine Straße einbiegen. Nagelneue K 100 RS, Koffer aus dem BMW-Zubehörprogramm, Systemhelme, korrekt gekleidete Sozia und am Lenker - dem Bauchumfang nach zu schließen - ein Herr im besten Alter. Das klassische Feindbild! Mit einem Freudenjuchzer gingen bei mir alle Systeme auf Angriff, ich wollte dem alten Herrn zeigen, was eine Harke ist.
    Fünf Minuten später, nachdem ich in diversen Ecken so knapp wie nur irgend möglich dem Einschlag entgangen war, musste ich mein Weltbild einer grundlegenden Revision unterziehen. Der alte Knabe hatte mir derart lässig die rote Laterne umgehängt, dass ich den Tränen nahe war. Und das Schlimmste: Er hatte mich wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, während die Dame auf dem Rücksitz derart gelangweilt wirkte, dass ich vermuten musste, das ihr das Geräusch der auf dem Boden schrappelnden Koffer altbekannt war.
    Andere Anekdote. Ich stehe nach Feierabend am Streckenabschnitt Pflanzgarten der Nürburgring-Nordschleife. Den Berg herunter kommt ein Ducati 916, deren kernig gedrehter Desmo schon im Wald deutlich zu hören ist, der Fahrer scheint mit Ernst bei der Sache zu sein. Heftiger Hang Off im Kurvenscheitel verhilft ihm jedoch auch nicht zum entscheidenden Speedvorteil gegenüber dem Mittsechziger und seiner metallic-braunen R 1100 RT, der ihn locker außen nimmt. Aufrecht sitzend, aus dem Radio weht Swingmusik, der weiße Bart quillt aus dem Helm. Perfekt.
    Was schließen wir aus diesen Ereignissen: Geschwindigkeit ist Ansichtssache.


    Geschwindigkeit hat nur bedingt was mit dem gefahrenen Motorrad zu tun. Der lockere Fahrer macht Tempo, nicht der gestresste. Der legt sich nur zielsicher aufs Ohr.


    Und: Ich will nie mehr das Genörgel der Gereiften hören. Jungs, Ihr seid durchschaut! Ihr habt Euch doch mit den Horex, Max und anderen Trümmern auch ordentlich auf die Ohren gegeben. Stimmt's? (Reuige Geständnisse bitte an die Redaktion MO)
    Warum aber tun wir es alle, in mehr oder minder drastischen Ausmaß? Antwort: Es ist schöner als Fliegen. Egal, ob es der beinharte Raser ist, der tatsächlich versucht, das Leistungspotential seiner Fireblade auszureizen, oder ob es sich um den mit mathematischer Präzision vorgehenden Ideallinienfuchs handelt, schnell fahren macht glücklich! Und es ist vermutlich sogar gesund. Was soviel heißt, dass Ihre Krankenkasse es empfehlen würde. Solange Sie sich nicht auf die Erde hauen... Aber das ist ein Thema für sich.
    Stürzen, darin sind sich die Experten einig, gehört zum Motorradfahren wie das Erbrechen zum Alkoholgenus. Wer nicht bricht, hat entweder enorme Übung oder einfach nicht alles gegeben. Ein kleiner Sturz ist besonders für Einsteiger unvermeidlich. Und wer hat schon aufgehört Fahrrad zu fahren, weil es ihn als Kind vom Drahtesel gerissen hat? Also Schluss mit dem Gejammer.
    Problematisch wird es erst, wenn die Zahl der Stürze mit den erfahrenen Kilometern nicht abnimmt. Dann dürfte das gefahrene Durschnittstempo ziemlich sicher über der natürlichen Reaktionszeit sowie vor allem dem IQ des Sturzpiloten liegen. Es ist aber auch ein heikles Thema. Denn Stürzen macht, bis auf Ausnahmen, keinen Spaß.


    Obendrein fällt es sich mit steigenden Tempo härter. Ein bekannter deutscher Motorradtester hat mir das vor kurzem mit den Worten bestätigt: "Wenn du das erste Mal aufschlägst, spürst du, wie die Knochen brechen. Das ist ja noch okay. Beim zweiten Mal splittern sie. Das geht dir schon nahe. Beim dritten Mal spürst du, wie sich die Splitter ineinander schieben, und ab da ist dir das Ergebnis egal." Diesen Worten ist nichts hinzuzufügen.
    Wie aber kann man Stürze vermeiden, ohne langsamer zu werden? Als erstes zählt einzig und alleine die Übung. Man kann es nicht oft genug sagen: Je mehr Motorrad man fährt, umso sicherer wird man. Motorradfahren funktioniert eben ganz anders als Autofahren. Während man an das Lenkrad eines Autos einfach ein Gehirn anschließen müsste, um die Kiste nach links oder rechts zu steuern, ist beim Motorrad unbedingt ein komplizierter Körpereinsatz notwendig. Und der ist Übungssache.
    Zweite Regel: Ein Motorrad fährt dahin, wo der Fahrer hinschaut. Schwarze Katze von rechts? Einfach erschreckt auf die Mieze starren, und es gibt eine weniger. Zu schnell am Kurveneingang? Eiserner Blick auf die Grasnarbe, und es geht garantiert ab in die Büsche.


    Im positiven Fall heißt das aber, dass durch diszipliniertes Entlanghangeln an einer eindeutig ins Auge gefassten Linie selbst auf Straßen dritter Ordnung furchterregende Tempi möglich sind. Die Augen dürfen dabei keineswegs dicht vor dem Motorrad kleben, sondern müssen der Maschine weit vorauseilen. Der kluge Mensch lernt hieraus aber auch, das ein Motorrad dann am sichersten bewegt wird, wenn man auf jeden Fall sieht, wohin es geht. Schonungsloses Reinhalten in blinde Ecken ist etwas für die Rennstrecke oder für Bekloppte.
    Dritte Regel: Schräglage. Schnelles Fahren ohne die psychische Fähigkeit zur Schräglage ist A) nicht möglich und B) gefährlich. A), weil ein Motorrad mit zunehmender Geschwindigkeit bei gleichbleibendem Kurvenradius einfach einen größeren Schräglagenwinkel braucht. B) ist die Geschichte dazu: Wer hemmungslos in Ecken brät, die dann zuziehen und sich vor weiterem Abwinkeln fürchtet, macht blitzartig den Abflug. Deshalb sollte man ständig an seiner persönlich möglichen Schräglage feilen, im Ernstfall ist das mehr wert als jedes ABC, alle ADAC-Mitgliedschaften und Protektorenkombis zusammen. Also runter mit dem Hobel, ohnmächtiges Vertrauen in den Griff der Straße kostet enorme Überwindung, aber die Belohnung ist wundervoll: Der Horizont verzerrt sich, als habe die Maschine Klauen und Zähne, hält sie sich am eingeschlagenen Radius fest, das Blut fließt so wundervoll warm und zäh. Yippieh.
    Wer an seiner Schräglage feilt, beschäftigt sich über kurz oder lang mit dem Grip seiner Reifen. Dazu kann nur gesagt werden, das in den meisten Fällen nicht der Reifen das Limit setzt, sondern die Straßenoberfläche. Deshalb gilt die Regel zwei: Guck dir an, wo du hinbrätst, und das rechtzeitig.
    Vierte Regel: Dem Radius der Kurve auf der Außenlinie so lange folgen, bis man deutlich den Kurvenausgang sichtet und erst dann nach innen vollstrecken. Wer in lockerer Racer-Manier die vermeintliche Ideallinie entlang Glüht, kann sich unversehens vor einer brutal zuziehenden Hundekurve finden. So hat schon mancher sein Moped im Gegenverkehr versenkt. Was an der Außenlinie noch wichtiger ist: Nur so ist der Schädel vor den Kühlern entgegenkommender LKWs sicher. Vorsicht aber mit der Straßenoberfläche, denn logischerweise finden sich Rollsplit, Schmodder und Öl meistens an der Außenbahn.
    Und Regel fünf: Hartes Bremsen in Kurven ist völliger Schwachsinn! Erstens stellen


    moderne Niederquerschnittsreifen viele Motorräder auf, sie vermindern also die mögliche Schräglage, wenn der Fahrer nicht durch erhöhten Körpereinsatz diesem Aufstellen entgegenwirkt. Zweitens verkraftet ein Vorderreifen nur entweder Kurvenführungskraft oder Bremskraft. Zu tiefes oder gar panisches Hineinbremsen in Kurven erhöht die Gefahr, aufgrund eines wegrutschenden Reifens auf die Waffel zu bretzeln. Man weiß das hinterher nur nicht so genau...
    Deshalb ist es ganz wichtig, das korrekte Tempo vor der Kurve anliegen zu haben und nicht auf gut Glück ins Leere zu ballern. Auf Sicht fahren! Plötzliche Überraschungen können in den meist Fällen durch entschlossenes Drücken gemeistert werden, da die zunehmende Reibung der Reifen auf der Straße erstaunlicherweise das überschüssige Tempo zuverlässig abbaut.
    Wer diese Grundregeln testet, wird feststellen, das er das Motorrad ganz anders zu


    sehen beginnt. Es macht viel mehr Spaß, ist sicherer und als willkommener Nebeneffekt steigt auch der Schnitt. Alles paletti jetzt? Halt! Plötzlich ist das Tempo so hoch, das man sich um ein Vielfaches mehr konzentrieren muss, denn wer beim zügigen Aneinandersetzen dieser Regeln plötzlich eine Masche fallen läst, der hat schneller große Löcher in den Strümpfen als ihm lieb ist.
    Nun zu einem traurigen und ernsten Thema. Viel schlimmer als jede Hundekurve, jede Diesellache und sogar schlimmer als ein verregneter Sommer ist der Polizist. Es ist der natürliche Feind des Street-Surfers. Es gibt zwar, das wissen wir, eine Menge lustiger Typen bei der Polizei, solche, die sich nach Feierabend auf ihre ZRX werfen um sich den Stress vom Hals zu blasen, aber im großen und ganzen versteht der Polizist keinen Spaß.


    Das darf er auch nicht, denn sobald er lacht oder gar ein Auge zudrückt, wird er


    entlassen. Andere Leute zu nerven, das ist sein Job. Er kann nichts dafür, deshalb muss man ihm auch nicht böse sein, sondern eher Mitleid haben.


    Früher haben Polizisten Verbrecher verhaftet, heute müssen Polizisten Temposünder erwischen.


    Unseren klugen Lesern stellen sich vermutlich folgende Fragen: Warum gibt es ein Tempolimit? Sind Tempolimits notwendig? Wenn ich temposündige, bin ich dann ein schlechter Mensch? Was raten mir die Experten?
    Die Antworten auf all diese Fragen beginnen mit dem durchschnittlichen Verkehrsteilnehmer. Der durchschnittliche Verkehrsteilnehmer ist Autofahrer. Der durchschnittliche Autofahrer hat zwar vom Tuten, aber keineswegs vom Blasen Ahnung.


    Fahrzustände, die von einer gleichförmigen, einheitlich normierten Fortbewegung abweichen, erschrecken ihn zutiefst. Er ist aber auch gar nicht in der Lage, solche Fahrzustände herbeizuführen, denn er steht meistens im Stau. Steht er nicht im Stau, sitzt er aber immer noch im Auto, und dieses Gefährt ist halt rein konstruktiv nicht in der Lage, aus eigener Kraft ungleichförmige Fahrzustände anzunehmen. Der Staat wiederum liebt seine Autofahrer und tut alles, um die normierte Fortbewegung zu unterstützen und gleichförmiger zu machen. Deshalb gibt es immer mehr autotaugliche, gerade, breite und ergrottens******langweilige Straßen.


    An Stellen, wo der Straßenverlauf noch der Topographie folgt, was sehr spannend sein kann, werden dann eben Tempolimits errichtet.
    Langer Rede, kurzer Sinn: Die meisten Tempolimits auf offenen Landstraßen sind rein sicherheitstechnisch ungefähr so notwendig wie Atombomben im Irak. Sie sind kein schlechter Mensch, wenn Sie sich nicht an diese Limits halten, sondern nur ein illegaler Mensch. Selbst religiöse Menschen sollten prinzipiell kein schlechtes Gewissen haben, denn der einzige, der alles sieht, hat ja keine Tempolimits errichtet. Die Polizei arbeitet zwar daran, alles zu sehen, aber solange sie es noch nicht geschafft hat, wird es durchaus unbeobachtete Momente geben, die man ausnutzen könnte...
    Tun Sie also, was Sie wollen, und vergessen Sie nie: Nur ein lebendiger und gesunder Mensch kann ein guter Motorradfahrer sein. Andernfalls ist er entweder eine Leiche oder ein Krüppel. Die Auswahl ist da leider sehr begrenzt...
    mikka

    Mikka

  • Was, Mikka, willst Du uns damit sagen, fahrtechnisch?
    Der Streetsurfing-Artikel aus der MO vom Jonny Riegsinger ist ja schon ein paar Jahre alt, noch aus der Zeit, bevor er zum Autotester wurde.
    Der Text ist genial und lustmachend, aber längst Geschichte und in jedem Detail besprochen und diskutiert. Trotzdem schön, ihn (den Text) mal wieder zu lesen. Danke, Mikka.
    Aber ob der (fahr-)technisch viel hergibt? ;)
    Grüße


    Bernhard

    Ich weiß nicht immer, wovon ich rede, ich weiß aber, daß ich Recht habe...
    Muhammad Ali, der sich solche Aussage leisten konnte...

  • einfach nur Klasse!
    Danke @ Mikka für diesen Beitrag!


    Der war echt schön und amüsant zu lesen :)
    Würde sagen das ein grooooßer Teil davon wirklich stimmt!
    Gruß Hallow33n

    black is nice ..... but blue is geil! :D
    ..... provokanter Typ, aber dennoch ganz umgänglich .......Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten!

  • och bernhard,
    hinterfrag doch nicht immer alles. ich fand er passt hierher...obwohl er nicht aus meiner eloquenten feder stammt...
    schönen sonntag, bindfadenregen in wuppertal
    mikka

    Mikka


  • Angeborene Charackterschwäche, sorry, Mikka.


    Nimm's nur nicht persönlich...
    Grüße


    Bernhard

    Ich weiß nicht immer, wovon ich rede, ich weiß aber, daß ich Recht habe...
    Muhammad Ali, der sich solche Aussage leisten konnte...