Ich hatte ja an anderer Stelle schon geschrieben, das ich m Mai/ Juni auf dem Sachsenring ein zwei Tage Training mache. Mein Jung war schon mit KM in Assen und Oschersleben, nun fahren wir gemeinsam zum Sachsenring am 30.05.10 bis 01.06,10.
Anbei noch der Link von dem Training:
http://www.km-sicherheitstraining.de/
Suchtgefahr durch Sportfahrertrainings!
Vor allen möglichen Genußmitteln wird gewarnt: Alkohol macht nicht nur blau sondern süchtig, von Rauchkraut - speziell aus den Niederlanden - soll man die Finger lassen, Spielhallen sollte man auf Dauer auch meiden, aber vor dem „im-Kreis-fahren- mit-dem-Motorrad” warnt keiner. Das wollen wir an dieser Stelle ändern und warnen hiermit ausdrücklich vor der Suchtgefahr, die schon aus der Teilnahme an nur einem Sportfahrer-, Sicherheits- oder Perfektionstraining auf einer Renn-strecke ausgeht.
Natürlich ist nicht jeder Motorradfahrer suchtgefährdet - schließlich zieht sich auch nicht jeder Bundesbürger täglich einen Joint rein (keine Ahnung wie das in den Niederlanden aussieht...). Was treibt einen also zur „Kreisfahrerei”?
Am Anfang sind alle gleich - egal ob Chopper, Enduro oder Supersportler - ein Sicherheitstraining auf einem Verkehrsübungsplatz (z.B. beim ADAC) gehört für viele nach der Fahrschule zur Grundausstattung. Danach beginnt der Alltag und mit Ausnahme der Chopper und Cruiser steigt der Spaß mit zunehmender Schräglage. Die Winkelgrade wachsen meist mit dem Vertrauen in die Maschine, doch früher oder später tritt bei vielen zügig fahrenden Motorradfahrern eine Stagnation ein. Die alltägliche Fahrweise schleift sich ein, neue Impulse zum Lernen fehlen. Was also tun?
Kurventraining, Sicherheitstraining auf der Rennstrecke, instruktorengeführtes Sportfahrertraining, so oder ähnlich lautet Schritt zwei in die Sucht - aber auch auf dem Weg zum besseren und nicht zuletzt sichereren Motorrad-fahren. Veranstalter für solche Trainings gibt es diverse. Wir fuhren in diesem Jahr bei Klaus Meier und Lutz Klöckner von KM-Training im Motopark Oschersleben sowie bei Hilko Kraft und seinem Racing Team Nord (RTN) in Assen mit.
Beide Veranstalter bieten instruktorengeführte Gruppen an, doch die Atmosphäre bei den Trainings unterscheidet sich spürbar. Mag sein das es schon im Namen liegt, auf jeden Fall trafen wir bei Hilko weit mehr potentielle Knieschleifer an. Beim KM-Training war die Bandbreite der vertretenen Maschinen deutlich größer. Von einer älteren BMW über diverse Sporttourer bis hin zu Supersportlern reichte hier die Palette. Außerdem geht bei KM alles etwas familiärer zu. Das Fahrerlager ist überschaubarer und am Vorabend des Trainings können die Teilnehmer bei Freibier und Gratiswürstchen erste Kontakte knüpfen. Betritt man hingegen das Fahrerlager des RTN, fühlt man sich regelrecht in die Rennszene versetzt. Wer schon häufiger an Trainings teilgenommen hat, wird sich hier auf Anhieb wohl fühlen, als Anfänger kommt man sich zwischen den vielen semiprofessionellen Rennteams mit bunt beklebten Transportern aber doch etwas verloren vor. Bei KM fällt die Orientierung spürbar leichter.
Auch das KM-Angebot abseits der Strecke zwischen den Trainingsrunden mit einem Instruktor der Deutschen Verkehrswacht Fahrsicherheitsübungen durchzuführen spricht eher den weniger erfahrenen Motorradfahrer an und sollte intensiv genutzt werden. Auf der Rennstrecke - die man bei den instruktorengeführten Trainings eher als im Kreis führende Straße betrachten sollte - geht es nicht darum, bestmögliche Rundenzeiten zu fahren, sondern darum den eigenen Horizont zu erweitern ohne sich den Gefahren des öffentlichen Straßenverkehrs auszusetzen. Moderne Reifen und Fahrwerke leisten weit mehr als viele Fahrer im Allgemeinen ahnen und durch einen guten Instruktor erkennt man das wirklich schnell. Die Blickführung in Kurven wird geschult, die Körperhaltung verbessert, auftretende Probleme und Fragen in der Gruppe besprochen. Jeder Teilnehmer wird sich danach auch auf der öffentlichen Straße wohler fühlen und über größere Sicherheitsreserven verfügen.
Richtig süchtig macht das „im-Kreis-fahren-mit-dem-Motorrad” schließlich, wenn man als sportlich orientierter Motorradfahrer ohne Instruktor im direkten Vergleich mit anderen Motorradfahrern versucht, die eigenen Grenzen und die der Maschine zu erfahren. Endlich mal richtig angasen, soviel man sich nur irgend traut und aus sich und der Maschine alles herausholen. Hier bekommt man einen kleinen Eindruck davon, wie unglaublich anstrengend der Job von Rossi & Co. in Wahrheit ist.
Beide Veranstalter stecken die Teilnehmer in Gruppen, die leistungsmäßig (persönliche, nicht Motorleistung!) einigermaßen zusammenpassen. Schon bei der Gruppeneinteilung sollte man ehrlich zu sich selbst sein, denn verirrt man sich als durchschnittlich begabter Biker aus falschem Ehrgeiz in die Spitzengruppe, fühlt man sich in etwa wie eine Schildkröte auf der Autobahn - egal ob man auf einer 150 PS Rakete sitzt oder nicht. In den Top-Gruppen sind bei beiden Veranstaltern auch Rennteams vertreten, die für irgendwelche Cupläufe u.ä. trainieren.
Sportlich fahrende Motorradfahrer werden sich in den frei fahrenden Gruppen beider Veranstalter gut aufgehoben fühlen. Wer sich nicht ganz sicher ist, sollte zunächst ruhig in einer Instruktorengruppe fahren. Fahrer weniger sportlicher Motorräder oder Fahrer sportlicher Maschinen mit relativ wenig Fahrerfahrung, die sich ein Training erst mal in Ruhe ansehen wollen, sind bei KM sehr gut aufgehoben. Mehr Rennfieber bekommt man allerdings beim RTN.
Empfehlenswert sind beide Veranstalter - aber sagt bitte nicht wir haben Euch nicht gewarnt. Der Kick den das konzentrierte Schräglagenfahren auf der Rennstrecke vermittelt kann süchtig machen und zwei, drei Trainings später findet man sich dann doch in den Gruppen wieder, die um Rundenzeiten kämpfen.
Gruß
Michael
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