Fahren im Regen

  • Hallo,


    wer mich kennt und schon mit mir bei nassen Straßen gefahren ist, der weiß, dass ich im Regen am liebsten absteigen und mein Motorrad schieben würde.


    Das liegt einfach daran, dass ich obwohl ich schon immer Respekt vor nassen Straßen hatte, mich schon zweimal auf einer nassen Straße hinlegen musste.......einmal wegen einer durch die Nässe verdeckten Ölspur und einmal wegen eines nassen Bitumenstreifens.


    Ich bringe das einfach nicht mehr aus dem Kopf, wenns nass wird und verkrampfe dann regelrecht auf dem Motorrad.


    Kennt jemand das und wie bekommt man wieder das angebrachte Vertrauen auf nassen Straßen, um da dann nicht als Verkehrshindernis unterwegs zu sein?

  • ...am besten ist, du bleibst zuhause :O


    - so wie ich heute :evil:

    Wer seinen eigenen Weg fährt, kann nicht überholt werden

  • ...klingt nicht entspannt, das wichtigste ist feinfühlig zu
    agieren..."popometer" einschalten. Meist hat man mehr Grip als man glaubt. ;)
    Aber was hältst Du von einem Fahrertraining (ist eh immer gut) im nassen um Dich wieder ranzutasten? :)


    Bis denne
    Alvis 8)

    Fahr´doch 100...( inne Kurve )

  • Das kenne ich nur zu gut. Wir können dann zusammen schieben. ;)
    MIr ist auch noch keine Lösung dazu eingefallen.
    Sicherheitstrainings bei Regen hatte ich auch schon, hilft aber nur bedingt, da die Beläge auf diesen Strecken bei Nässe einen sehr guten Grip haben, den es auf der Staße nicht immer gibt.
    Ist halt ne Kopfsache.

    Menschen ohne Macke sind Kacke!


    Bleibt wie ich bin!
    Der Bremer Stadtquerulant!

  • Moin, ja kenn ich nur zu gut. Bin auch vor 20 Jahren auf nasser Straße inner Kurve richtig heftig abgeflogen. Danach wollte ich mit Gewalt meine Angst überwinden, hat aber nicht funktioniert. Also fahre ich halt auf nasser Straße sehr verhalten. Zum gasen gibts ja noch die regenfreie zeit. Hab keine Lust mich deswegen unter Druck zu setzen, ist halt so und fertig.
    Ciao Olli

    olli

  • Moin


    ich würde sagen dir fehlt einer der dir mal bei Regen als vordermann dient. Da wirst du sicher mehr wagen als wenn du alleine fährst. Für den Rest ist es eine Sache der gefahrenen, nassen kilometer.


    Aber eins ist sicher, schnell ist man bei Regen nie unterwegs!


    grüsse


    marc

    Richtige Männer trinken keine Milch, sie essen Kühe!! 8)

  • Mach Dir einfach keinen Stress damit! Jeder von uns will gesund ankommen und niemand muss Rekordzeiten fahren.
    Bei schlechtem Wetter kann man doch auch prima im Forum blättern und sich schon mal auf die nächste Schönwetterphase freuen.

  • Ich zähle als Nordiger auch im Trockenen eher zu den vorsichtigeren.
    Aber auch im Regen.
    Letzten Sommer waren wir drei Tage im Harz und nur Regen,Regen und nochmal Regen.
    Wie der Marc schon sagt:
    Fahre hinten und halte genügend Abstand.
    Ich denke dann immer, wenn die Maschine vor mir um die Kurve kommt,warum soll ich dann wegrutschen.
    Das hilft im Kopf.


    Wir hatten allerdings trotzdem einen Unfall, weil mein Hintermann mit einer XJR 1300 mich überholen wollte um sich wieder einzureihen.
    Das ist bei dem Regen natürlich schiefgegangen.


    Ich mach mir aber keinen Kopf wenn Die anderen schneller sind als ich.
    Bevor ich mit Schnappatmung fahre und ohne Lufholen um die Kurve fahre,lasse ich lieber abreißen.

    Gruß Michael
    Ist mir egal wer Dein Vater ist, solange Ich hier angle, läufst Du nicht übers Wasser !!!

  • Da waren ja jetzt über Pfingsten ein paar "Regenfahrer" unterwegs.
    Mal schaun was sie zu berichten haben
    :rolleyes:


    Also wenns so richtig regnet-länger anhaltend find ichs gar nicht so schlimm(mal abgesehen von dem eindringenden Regen im Anzug)
    Ekelig im Kopf find ichs wenn grad anfängt und sich die Schmiere mit dem Wasser vermischt.

  • Hi Harald,
    ich habe auch ab und an mal wieder Sorgen mit Dies stellt sich natürlich höchstens auf längeren Touren ein (wer geht schon freiwillig auf einen Tagesausflug wenn's regnet?)
    Ich hatte auch mal die "Chance" ein Rennstreckentraing in Anneau du Rhin bei vollem Wollkenbruch zu absolvieren.
    War schon erstaunlich wie gut die Haftung bei Regen auf dieser Strecke ist. Hangoff mit Knie und Rasten am Boden war gar keine Sache (schon klar, DEN Belag findet man auf der Strasse nicht...)


    Mein Tipp: mach eine Tour bei Regen und taste Dich schon langsam an die Grenzen ran, Du wirst sehen das passt.


    Greetz
    Yoda

    Don't take life to seriously, you will never get out alive...


  • ...naja.........das isses ja gerade......ich bin letzte Jahr beim letzten Abflug im Regen zwei Kumpels gefolgt......die Beiden fuhren problemlos um die Kurve, ich erwischte den Bitumenstreifen und lag auf der Nase......

  • hmm, ja, das macht es natürlich nicht einfach wieder sicherheit zu bekommen.


    Ein Patentrezept wird es wohl auch nicht geben, denn es ist meistens der Kopf der einen hindert so zu fahren wie es möglich wäre.


    grüsse


    marc

    Richtige Männer trinken keine Milch, sie essen Kühe!! 8)

  • Hallochen zusammen.


    Ist echt ein Problemchen. Hab es zum glück selber nicht.


    Mein Vorschlag wäre es die direkt Konfrontation.


    Sobald es regnet das Bike schnappen ( auch wen es drinnen auf der Coauch vieleicht gerade gemütlicher wäre) und ganz gemütlich ne kleine Regenfahrt machen. Und das Solage bis die Angst weg ist.
    man muß ja bei regen nicht rennen fahren. da kan man auch gemütlich dahin gleiten. :)


    Grüße und ich hoffe das Problem löst sich bald.

    Einmal editiert, zuletzt von Sugo ()

  • Laut Instructor beim Sicherheitstraining immer locker bleiben und nicht verkrampfen.
    Schön den Hals langmachen (nicht den Kopf einziehen)

    Dieser Post wurde extrem umweltfreundlich, aus wiederverwerteten Buchstaben von gelöschten E-Mails geschrieben und ist digital voll abbaubar


  • Tja, ich würd sagen, Sugo hat recht


    lieber mal fahren wenn man nicht muss als wenn der Petrus meint es wäre gerade dann an der Zeit. Ich fahre bei jedem wetter (ok, fast bei jedem wetter) mit der CB zur arbeit, dass es da nicht ausbleibt dass es regnet ist ja klar. Ich weiss bloss dass es mir was gebracht hat jeden Tag auf der Strasse zu sein, d.h. auch mal ne Woche bei scheiss Wetter!
    Anfangs bin ich nämlich rumgeeiert wie ein Fahranfänger bei der ersten Stunde. allerdings war da auch der Macadam drauf, scheiss reifen eigentlich, sowas gehört verboten! Mit dem PR2 kann man schon richtig fahren, nicht wie trocken, aber immerhin. Blechhaufen seh ich jetzt nicht mehr lange im Rückspiegel, ausser es ist ein freak, der einen hetzen möchte, da kann man nicht wirklich was machen.


    lg


    marc

    Richtige Männer trinken keine Milch, sie essen Kühe!! 8)

  • Bin gerade zurück von unserer Pfingsttour in den Elsaß.
    Was soll ich sagen: Regen, Regen und nochmals Regen.
    Wie der uhjeen schon gesagt hat. Es ist wie bei allem, Übung macht den Meister. Wenn du mal eine zeitlang, mehrere Stunden im Regen gefahren bist macht es dir fast nix mehr aus, bis auf die Tatsache, dass es klamm und kälter wird und du dich auf ein warmes Getränk und einen trockenen Unterstand sehnst. Aber beim Fahren nach so langer Zeit verlierst du auch langsam die Scheu, dass es dich hinhauen könnte, da du immer mehr mit der vorsichtigeren Fahrweise vertraut wirst und dich mit Vorsicht immer ein Stückchen mehr traust. Irgendwann sollte man aber für sich selbst sagen: So jetzt reicht es, man muß es ja nicht übertreiben.
    Zu unserer Tour bleibt noch zu sagen, dass wir gestern über die Pässe auch mal trockenen Straßen hatten, das war dann ok und hat auch mächtig Laune gemacht. Aber nach fast 12h auf der Rolle war es dann auch genug.

    Gruß Volker


    ______________________
    Trink was G'scheites

    Einmal editiert, zuletzt von Grisu ()

  • ...wenn der Vormann durchkommt, dann hat ER vielleicht grad den Bitumenstreifen "umrundet" und....dieselbe Spur wirst du wohl nicht genau treffen....


    Also gilt wohl zu alleroberst (..und wie bereits so verdammt treffend bemerkt) ...immer wieder ENTkrampfen und ganz bewußt (..denn sonst sieht man nischt mehr außer den ersten Metern vor dem Vorderrad!) ..und dann......wo ich nicht absolut sehen kann, dass der Belag OK ist, da FAHR ich eben verhalten...und das mitten auf der Spur - was soll das denn!, wir kriegen doch eh keinen "Regenpokal" *lacht*.


    Öl und (Staub- und Abrieb-)Schmiere, die sind zu Regenbeginn natürlich erstmal da, das weiß mein Kopf. und ansonsten ist die Sicht eh zumeist durch Tröpfchenverhang auf dem Visir eingeschränkt....bei Landstraßentempo.
    Da zählt für mich nur EIN Spaß: nach Hause kommen wollen, oder in eine Unterkunft/Unterstand.


    Die Olympiagedanken überlasse ich dann gerne den Anderen und....denk mir so, EIN Ausrutscher ist schlicht zu schmerzhaft und teuer, ich vertanke die Kohle lieber beim nächsten Mal *tztztz*


    Harald, du hast dir bereits "bewiesen", dass die Physik bei Regen andere Werte hat, also....überlasse mit GELASSENHEIT die "Frontversuche" anderen und....bleib locker (..THAT'S IT)

    Ralph.

    ________________

    will nur spielen . . . :biken2:

  • Ach ja, einen Tipp hab ich noch:


    Nimm den BESTEN Reifen den Du krigen kannst.
    Vergiss die Tourenreifen!
    Ich fahr den Michelin PP2CT und liebe ihn!


    Greetz
    Yoda

    Don't take life to seriously, you will never get out alive...

  • Sorry, wollte mich als blutjunger Anfänger nicht in den Vordergrund drängen, das kommt nicht gut.


    ....aber ich mach mir bei Regen WIRKLICH keinen Kopp, ob ich nun "Schlangenkopf" bin oder nicht....bei nächster Gelegenheit lass ich die Nachfahrer vorbei und....die haben IHREN Spaß und ich...
    ...MEIN Gefühl, dass ich auf der sicheren Seite bleibe < ...und ja, ich tue's MIT Gelassenheit *grins*

    Ralph.

    ________________

    will nur spielen . . . :biken2:


  • ich finde, vor allem einfach im regen fahren
    (=üben), ruhig bleiben und einen "runden" fahrstil an den tag legen ... das sind die wichtigsten tipps. ich persönlich denke, dass viel mehr geht, als man so denkt. ich bin mal hinter gerd einfach drangeblieben und so schnell gefahren, wie ich sonst nicht gefahren bin. in der kurve ein bisserl nebendransetzen und nicht so gegenlenken, wie im trockenen, sondern gerader durch die kurve und mit der kurve lenken ... das hilft.



    ich finde, da steht ziemlich viel von dem drin, was man dazu empfehlen kann (quelle; Fahrschule Heinz Hubbert) :


    Es regnet, Gott segnet, die Strasse ist nass!
    Gedanken zum Fahren bei Regen
    Von Heinz Hubbert, Fahrlehrer und Sicherheitstrainer(Instruktor)
    Ausbildungsmoderator des DVR


    Ein Phänomen, zu sehen, wie ein bisschen Wasser die Verhaltensweise von Motorradfahrern und Motorradfahrerinnen verändert.


    Kerzengerade und stocksteif auf dem Motorrad positioniert gleicht der Fahrer/ die Fahrerin einer an einem eingeklemmten Ischiasnerv laborierenden Person, welche zur Bewegungsunfähigkeit verdammt aufs Motorrad gebunden wurde.


    Warum eigentlich?


    Es hat, glaube ich, viel mit fehlerhafter Information, Unwissenheit und mangelndem Training zu tun.


    Fehlinformationen werden( leider) oft schon in der Ausbildung vermittelt. Liegt es vielleicht daran, dass zu wenige Fahrlehrer selbst aktive Motorradfahrer sind?
    Die Unwissenheit um das Fahren bei regennasser Fahrbahn resultiert zweifellos aus mangelndem Training. Und mit der Angst, bei Regen zu fahren (und somit zu trainieren) schließt sich der Teufelskreis! Aber was kann man dagegen tun?
    Der Reihe nach:


    1. Informationen zum Fahren bei Regen


    a. Die Sicht


    Eine technische Lösung für die Anbringung eines „Scheibenwischers“ am Helmvisier wurde bisher nicht gefunden. Regentropfen auf dem Visier schränken die Sicht erheblich ein und führen zu Blickirritationen. Der Atem lässt das Visier von innen beschlagen. Öffnet man das Visier ein Stückchen, läuft von oben Wasser innen am Visier herunter. Außen auf dem Visier befindliches Wasser lässt sich leicht mit einem Wildlederstreifen an den Zeigefingern der Handschuhe oder einer dort angebrachten Wischlippe abwischen. Innen wird’s sicherlich schwieriger, die Wassertropfen zu entfernen. Gegen das Beschlagen hilft entweder ein Helmeinsatz, der den Atem des Fahrers vom Visier fernhält oder die Verwendung eines Anti- Beschlagmittels. Oft reicht auch ein Tropfen Spülmittel, der, fein innen auf dem Visier verteilt, zumindest für einige Zeit das Beschlagen verhindern kann. Brillenträger haben es sehr schwer wenn es regnet. Ein Öffnen des Visiers kommt für Sie nicht in Frage!


    b. Die Kleidung


    Bei längeren Fahrten im Regen ohne wasserdichte Kleidung kühlt der Körper aus. Die Konzentration geht verloren. Man denkt nur noch ans Ankommen und weniger ans Fahren!
    Eine gut gepflegte(und stets gefettete) Lederkombi hält einen kurzen Regenguss schon aus. Bei längerem Regen wird sie undicht. Gore- Tex oder andere ähnliche Membran sorgen für ein gutes Klima und lassen das Wasser nicht durch!(?) Meine persönliche Erfahrung sagt, das mir bei längerer Fahrt im Regen in Gore- Tex- Kleidung immer kühler wird! Daher empfehle ich:
    Neben der obligatorischen Schutzkleidung sollte jeder Motorradfahrer eine Regenkombi mit sich führen. Ob Ein- oder Zweiteilig bleibt dem Fahrer überlassen. Bei einteiligen Kombis sollte der Reißverschluss zwecks besseren Einstiegs jedoch schräg von der Schulter zum Oberschenkel der anderen Körperseite verlaufen.
    Stiefel mit Membran halten die Füße trocken. Glaubt mir, es gibt nichts Schlimmeres als nasse und kalte Füße, wenn man noch einige Kilometer vor sich hat!
    Handschuhe mit Membran oder wasserdichte Überhandschuhe runden die Ausrüstung ab.


    c. Das Wissen um die Fahrphysik


    Wer einmal an einem Sicherheitstraining teilgenommen hat, wird bestätigen, dass ihm viele Reaktionen seines Motorrades und seine eigene Motorik bewusster geworden sind. Die Fahrphysik verstehen und kennen bedeutet, seine eigenen Fehler beim Fahren analysieren zu können. Nur diese Grundvoraussetzung gibt einem die Möglichkeit, sein eigenes Fahren zu kontrollieren und stets zu verbessern.
    Die Fahrphysik ändert sich bei Regen nicht, sie ist immer noch die Gleiche.
    Lediglich der Kamm`sche Kreis wird kleiner, was bedeutet, dass geringere Haftreibungswerte zwischen Reifen und Fahrbahn zur Verfügung stehen.
    Dies können wir kompensieren, indem wir vorrausschauender fahren, früher mit allen bedientechnischen Vorgängen beginnen und vor Allem das Tempo etwas zurücknehmen. Wenn wir die Kurven bei Regen langsamer fahren, müssen wir eine geringere Schräglage einnehmen, um dem Kurvenverlauf zu folgen. Handbremse, Fußbremse und Gasgriff gehören feinfühlig bedient. Auch harte Kupplungsvorgänge,
    z.B. nach einem hochtourigen Runterschalten, sollten vermieden werden.



    d. Fahrbahn lesen


    Deutsche Strassen gleichen momentan oft in ihrer Oberflächenbeschaffenheit einem Flickenteppich. In ihrer Ebenheit erinnern sie an deutsches Wellblech. Schon bei trockener Fahrbahn ist es für Motorradfahrer wichtig, permanent aufmerksam die Beschaffenheit der Fahrbahn zu beobachten. Ist die Fahrbahn regennass, bekommt das Erkennen von Bitumenstreifen und –flächen eine noch größere Bedeutung. In einigen Kurvenbereichen sind die den Grip bringenden Oberflächen durch PKW und LKW dermaßen abgefahren, das nur noch die Teer- bzw. Bitumenschicht vorhanden ist. Diese Stellen können schon bei Trockenheit zur Problemstellung werden. Bei Regen sind sie für Motorradfahrer heimtückische Fallen. In diesen Fällen kommt oft wieder das
    Verkrampfungsphänomen zu Tage. Der Motorradfahrer erkennt die für sein Fahren gefährliche Stelle, sein Blick focusiert dieselbe, ein verkrampfender Ruck geht durch den Körper. Die Blickführung zum weiteren Fahrbahnverlauf geht verloren, ein angstvolles Zukneifen der Handbremse führt zum Verlassen der Fahrbahn oder zum Sturz. Was tun?
    Fährt man mit entsprechenden Reserven bei Regen in solche Kurvenbereiche ein, hilft oft ein Wegnehmen des Gases, ein gefühlvolles Herunterschalten. Man verringert die Geschwindigkeit und kann somit die Kurve aufrechter durchfahren. Vermeiden Sie jedoch den Verlust der Blickführung. Der Bitumenfleck wird nicht weniger rutschig, wenn Sie ihn anschauen. Schauen Sie weiter in die beabsichtigte Fahrtrichtung.
    Moderne Motorräder sind auf Grund ihrer Fahrwerke in der Lage, kleiner Rutscher zu verkraften, ohne gleich den Fahrer loswerden zu wollen.
    Nehmen wir mal ein Beispiel:


    Sie fahren mit 50 km/h in eine Kurve ein und sehen einen Bitumenstreifen von etwa
    25 cm Länge, den Sie in Schräglage überqueren müssen. Locker bleiben!
    Bei 50 km/h legen Sie 13,88 m/s zurück. Um die 25 kritischen Zentimeter zu überqueren, benötigen Sie etwa 1/55 Sekunde. Ein kleiner Wackler, und es ist vorbei!
    Denn der Reifen hat nach diesem Bitumenstreifen wieder genügend Grip.
    Verkrampfen Sie nicht! Bleiben Sie locker sitzen! Schauen Sie weiter in die beabsichtigte Fahrtrichtung! Eine gewisse Ignoranz bezüglich dieser kleinen, die Fahrweise beeinträchtigenden Faktoren tut manchmal gut!
    Dies kann jedoch nicht immer und überall gelten!



    e. Und wenn ich mal richtig bremsen muss?


    Wie schon unter Punkt c. erwähnt ist die gefühlvolle Bedienung der Hebel und Pedale eine Grundvoraussetzung zum sicheren Fahren bei Regen. Bleibt die Reaktion in einer Gefahrsituation! Schnell möglichst viel Bremsdruck aufbauen ist die Grundlage für einen kurzen Bremsweg zur Vermeidung einer Kollision.
    Packe ich zu hart in die Vorderradbremse, blockiert sie. Die Kreiselkräfte sind weg, ich stürze. (Natürlich kann ich zur Vermeidung eines Sturzes die Vorderradbremse wieder lösen. Nur bremse ich dann nicht mehr und die Wahrscheinlichkeit der Kollision steigt sprunghaft.) Was tun?
    Suchen Sie sich einen Platz mit einer rauen Fahrbahnoberfläche. Üben Sie auf diesem Platz anfänglich den gefühlvollen Einsatz der Bremsen mit stet ansteigendem Bremsdruck. Haben Sie oft genug gebremst, speichert sich der eingesteuerte Druck, den Sie am Handbremshebel eingegeben haben, in Ihnen ab. Nun versuchen Sie, diesen eingesteuerten Druck mit einer kurzen, schnellen Bewegung unmittelbar aufzubauen. Aber Vorsicht: Seien Sie vorbereitet, die Handbremse sofort zu lösen, sollte Ihr Vorderrad blockieren.
    Üben Sie erst auf trockener Fahrbahn. Gelingt Ihnen ein degressives Bremsen, trainieren Sie auf nasser Fahrbahn. Denken Sie aber an die verminderte Haftreibung bei Nässe. Fangen Sie, wie oben beschrieben, wieder vorsichtig an und steigern sich langsam.
    Und die Fußbremse?
    Schon in der Fahrschule haben Sie gehört, das man beide Bremsen benutzen soll.
    Die Hinterradbremse neigt beim Bremsen eher zum blockieren, da durch die dynamische Achslastverlagerung das Gewicht des Motorrades beim Bremsen nach vorn schiebt, das Hinterrad wird entlastet. Es fehlt das Gewicht bzw. der Druck, der das Hinterrad am Boden hält und dafür sorgt, das durch Reibung eine entsprechende Verzögerung stattfindet. Bei den meisten, modernen Motorrädern ist ein blockierendes Hinterrad bei städtischen Geschwindigkeiten unproblematisch, solange die Fahrbahn eben und griffig ist. Hohe Geschwindigkeiten, unebene oder gewölbte Fahrbahnen sowie Nässe sind da schon wesentlich gefährlicher. In diesen Situationen könnte es dazu kommen, das sie von Ihrem Heck überholt werden, was zwangsläufig zum Sturz führt. Was tun?



    Ein Aschenplatz bringt erste und gute Vorraussetzungen. Beginnen Sie mit geringer Geschwindigkeit (ca. 30 km/h). Sie fahren mit der genannten Geschwindigkeit, ziehen die Kupplung und treten schlagartig fest auf den Fußbremshebel. Das Rad soll sofort blockieren. Sie werden feststellen, das ein leicht ausbrechendes Hinterrad durch Gewichtsverlagerung des Körpers und geringe Lenkeinflüsse gut zu beherrschen ist.
    Üben Sie dies mehrfach, steigern Sie die Geschwindigkeit nur mäßig, vertrauen Sie ihrem Gefühl, wann es genug ist!
    Gelingt Ihnen diese Übung aus ca. 40 – 50 km/h auf Asche, sollten Sie auf Asphalt üben. Um den Hinterradreifen zu schonen, sollte die Fahrbahn nass sein. Steigern Sie sich genauso behutsam wie vorher auf dem Aschenplatz. Nach genügendem Training werden Sie feststellen, das Ihnen ein blockierendes Hinterrad am A.... vorbei geht.
    (Nur sprichwörtlich, nicht fahrphysikalisch!!!)


    Anmerkung: Eigentlich traurig, das die Motorradindustrie keine erschwinglichen Motorräder mit gut funktionierendem ABS für Fahranfänger anbietet. Die preiswerteste, mir bekannte Variante wäre die BMW F 650 mit 7500 – 8000 € Einstiegspreis. Zu viel für einen jungen Menschen, der gerade zu seinem Hobby Motorradfahren finden möchte. ( Ein ABS nimmt dem Fahranfänger die Angst vor dem Blockieren des Vorderrades. Nach einigen Versuchen wird man feststellen, das man bei Geradeausfahrt (auch bei Nässe) bedenkenlos vollen Bremsdruck einsteuern kann. Die Angst vorm Sturz nimmt ab, der Bremsweg wird kürzer und hilft die Kollision zu vermeiden)


    Fazit:


    „Man kann sich drehen und wenden wie man will,
    der Arsch bleibt immer hinten!“


    soll heißen


    Wer nicht im Regen fährt, wird’s auch nicht lernen!


    Ausschlaggebend für ein sicheres Fahren auch im Regen ist es, das man trainiert, trainiert und nochmals trainiert!
    Training hilft, unnötige Ängste abzubauen, das Fahrgefühl in der gegebenen Situation zu verstärken und die Selbstsicherheit des Motorradfahrers auf ein gesundes Maß zu steigern.
    Wer bei Regen Angst entwickelt, gefährdet sich selbst durch Verkrampfung ungemein.
    Verlieren Sie nie den Respekt, vermeiden Sie jedoch Angst. Steigern Sie sich langsam, denn auch die Grenze zwischen Mut (den Sie in einem gewissen Maße mitbringen müssen) und Leichtsinn ist sehr schnell überschritten.
    Respekt und Angst, Mut und Leichtsinn, eine schmale Gratwanderung! Hier sind Kopf und Bauch gefragt!

  • Zitat

    Original von Linus

    ...ich persönlich denke, dass viel mehr geht, als man so denkt. ich bin mal hinter gerd einfach drangeblieben und so schnell gefahren, wie ich sonst nicht gefahren bin.
    ...
    [/COLOR]


    OT: Die Tour war klasse.... :D


    BTT: Es liegt schon viel daran, mit welchem Reifen man unterwegs ist. Aber oberste Priorität ist halt locker zu bleiben. Denn wenn man verkrampft kann man nicht mehr so reagieren wie es vielleicht gerade notwendig wäre. Und man "spürt" das Motorrad dann auch nicht so, also ob die Grenze vor dem Rutschen bald erreicht ist oder nicht.


    Ich persönlich bin auch nicht sooo gern im Regen gefahren, aber später hat es mir nix mehr ausgemacht. Gute Klamotten sind auch wichtig, damit man sich zumindest körperlich wohl und warm fühlt.


    Weiterhin gute Fahrt, ob im Regen oder bei Sonnenschein...

    MFG Achim vom Ring
    Endlich ein 3 Liter Auto...


    "Schatz, der Müllmann ist da!" - "Sag ihm, wir brauchen nichts!"

  • Als Urlaubstipp : ein Super Vorweg Fahrer (der auch einer Sportlichen Truppe immer eine Nase vorraus ist.:evil: wenn es einer braucht)
    Kann ich nur empfehlen. http://www.hierzegger.at/ep_19.html
    Auch das Hotel :D


    hat mir super geholfen bei regen und Gullis locker zu bleiben.:) :)

    Einmal editiert, zuletzt von Schwede ()

  • Hallo ihr Leidensgenossen,
    bin gestern den ganzen Tag im Regen rumgedüst (Ruhrtour),
    Hab normalerweise kein Problem mit Regen,
    werde aber das Gefühl das ich mit meinen alten Möhren zügiger unterwegs bin.
    Regelmäßig dreht im 3. bei niedrigsten Drehzahlen das Hinterrad durch (zwischen 2+3000).
    Neuer Pilot Road, dachte nach Macadam hört das auf.
    Seit der SR-Racing drauf ist. Ist garnicht lustig.
    Rückfahrt Autobahn, weiß niht wo hört der Gripp auf, schneller als 180 fehlte mir die Traute obwohl sich alles super anfühlte. Gegen 18.30 hab ich dann nix mehr gesehen A4. Da war 120 schon zu schnell. Irgenwie trau ich den breiten Hinterreifen nicht. 4.00 oder 120/90 da kenn ich kein Pardon. Hab aber noch nie einen Unfall im Regen gehabt. Soll auch so bleiben.
    Also lieber etwas mehr Reseve einplanen, das mit dem Bitumen usw. ist schon gefährlich.
    Nasse Grüße,
    Hardy

  • Hi Harald,


    mensch bleib locker ich weiß wie du im trockenen fährst. Ich glaube das du im nassen immer noch schneller bist wie die meisten andern. Ich muss mich auch immer wieder rantasten. Und mit dem pp hast du einen guten Reifen auch wenns regnet.
    Ich hab mich vor 2 Jahren im trocknen abgelegt und alle anderen in der Gruppe sind rumgefahren, 2 vor mir und 2 hinter mir, passiert halt, kannst nix machen.
    Gruß
    Markus

    VFR 1200/ cbr1000rr/SP2/ xv 1900

  • ...Meiner MEinung nach, die Physik ist die selbe lediglich der schweinhund im Kopf ist ein anderer, und der gripp den der reifen selbst bei Nässe aushält werden wir wohl alle nicht so schnell erfahren...

    grüße smartyarty :D

  • Meiner unmaßgeblichen Meinung nach kommt es auch sehr auf das Vertrauen in den Naßgrip des Reifens an, und zwar als Vertrauensvorschuß.


    Mit dem Pilot Road 1 selig bin ich zum Schluß ziemlich forsch in die nassen Kurven gefahren. Problemlos, zuversichtlich und ohne jeden Rutscher.


    Da habe ich einfach auf Werbung, Testberichte und Forumsmeinungen gesetzt. Und siehe da, hat gut geklappt.


    Beim BT 002 war ich ziemlich unsicher bezüglich des Nässeverhaltens. Keinerlei Feedback, weder aus der Presse noch aus dem Forum. Stattdessen zwei, drei leichte Rutscher bei 3 Grad und Starkregen im letzten Herbst. Entsprechend skeptisch und ängstlich bin ich das angegangen seitdem, wenn es naß war.


    Aber jetzt, nach der versifften Elsass-Tour: Sooo schlecht ist das Teil gar nicht im Nassen. Völlig problemlos und da wäre meist mehr gegangen. Man hätte es mir nur sagen müßen...


    Was ich sagen will: Das Fahren im Regen ist in erster Linie eine Kopfsache.
    Entweder hast Du Vertrauen in den Reifen oder Du vertraust darauf, daß Du die Grenzen der Naßhaftung schon spüren, erfahren und abfangen wirst. Dann geht einiges. Und meist geht auch im Nassen mehr, als man glaubt.


    Es bleibt aber die verfluchte Tatsache, daß man weder Bitumenstreifen noch Öl oder sonstigen Schmier bei nasser Fahrbahn zuverlässig ausmachen kann. Und dagegen hilft auch kein noch so endloses Üben von Nassfahrten.
    Auch kein Vertrauen in den Reifen.
    Da hilft nur langsam tun oder auf sein Glück vertrauen.


    Grüße
    Bernhard

    Ich weiß nicht immer, wovon ich rede, ich weiß aber, daß ich Recht habe...
    Muhammad Ali, der sich solche Aussage leisten konnte...

  • Ja genau das ist es aber, was eine nasse Kurve so unberechenbar macht. All diese Sachen wie Bitumflecken, Öl usw kann man eben nich vorraus sehen.
    Ideale Schräglage, super Reifen, tolles Motorrad ( wie wir es ja alle haben :D) dann ist es bei Nässe sicher auch problemlos, aber die Vorsicht sollte dabei sein.


    Sind heute auch fast ausschließlich im Nassen unterwegs gewesen beim Berliner Stammtisch in und um Schneeberg. Ich muss sagen, dass guter und erfahrener Guide (wie Joe es einer ist, vielen Dank nochmal) auch viel bei einer Tour ausmacht.

    Grüße aus Sachsen.


    CB1300? Ich könnte dieses Motorrad essen!

  • Also ich hatte da vor ein paar Tagen so ein Erlebnis:
    Ich war mit meinem Arbeitsgerät (Sattelzug mit 480 PS) unterwegs und da fing es in einer Ortschaft leicht an zu regnen. Was soll ich sagen Schmierseife ist nichts dagegen. Bei meinem LKW sprach das ASR bis in den 6. Gang an. Und wenn du bei sollchen Verhältnissen mit dem Moped unterwegs bist, dann hilft wirklich nur nuch schieben. Und es war nicht vorhersehbar und über lange Strecken, also kein Ölfleck oder sowas.
    Nasse Straßen sind schon mit Vorsicht zu befahren.


    Peter

    Ein Haubentaucher, der nicht taucht, taucht nichts.

  • Zitat

    Original von Kutscher
    Also ich hatte da vor ein paar Tagen so ein Erlebnis:
    Ich war mit meinem Arbeitsgerät (Sattelzug mit 480 PS) unterwegs und da fing es in einer Ortschaft leicht an zu regnen. Was soll ich sagen Schmierseife ist nichts dagegen. Bei meinem LKW sprach das ASR bis in den 6. Gang an. Und wenn du bei sollchen Verhältnissen mit dem Moped unterwegs bist, dann hilft wirklich nur nuch schieben. Und es war nicht vorhersehbar und über lange Strecken, also kein Ölfleck oder sowas.
    Nasse Straßen sind schon mit Vorsicht zu befahren.


    Peter


    War es mit Auflieger oder ohne? Ohne würde ich es verstehen ;)


    grüsse


    marc

    Richtige Männer trinken keine Milch, sie essen Kühe!! 8)

  • Mit Auflieger und 42 Tonnen Gesamtgewicht 8o.
    Ich sag ja: Schmierseife!
    Auch PKW´s rutschten mehr oder weniger unkontrolliert auf die Ampeln zu.
    Das war echt heftig.


    Peter

    Ein Haubentaucher, der nicht taucht, taucht nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Kutscher ()

    • Offizieller Beitrag

    ist schon ein Unterschied, ob es gerade leicht anfängt zu regnen und sich der Straßenstaub und diverse andere Verschmutzungen auf der Straße mit dem Regenwasser zu einer schmierseifeartigen Masse verbinden, oder ob die Straßen schon vom schmutz "saubergewaschen" sind durch längeren Regen.
    Gerade nach langen Zeiten ohne Regen ist es besonders schlimm, wenn es gerade leicht anfängt zu regnen. Für mich gilt deshalb ganz besondere Vorsicht, wenn es nach langer Zeit zu regnen beginnt.

    Gruß DJ-Obelix
    Denken ist zwar allen Menschen erlaubt aber vielen bleibt es erspart.
    meine Bilderseite

  • Nun wer mag schon Regen,


    aber als Motorradfahrer ist eben so wir sind einfach sehr immer mit der Natur im sehr Engen Kontakt ( ein Glück). Der Bericht vom Linus gibt schon viel wieder, aber ich halte die Kleidung für einen sehr wichtigen Askepekt. Wenn man langsam Durchweicht, Auskühlt läßt die Konzentration enorm nach. Dieses Unwohlsein schlägt sich auf den ganzen Fahrstiel wieder.


    Wir sind letztes Wochenende über 200 Km im Erzgebirge bei Regen gefahren, und haben es natürlich ruhig angehen lassen. Aber es war trotzdem schön. Der Abstand zum Vordermann wurde vergrößert und wir sind einfach aus Freude am fahren die Pässe rauf und runter.


    Das Lesen und vor allem das Verstehen der verschiedenen Straßenbeläge erlernt man nur in der Praxis. Sowie Angst aufkommt sind Fehler Vorprogrammiert. Nennt es erst mal einen gesunden Respekt mit angepaßter Fahrweise.


    Ich denke schon die Einstellung, jetzt Regnet es, toll ich kann jetzt ein wenig Fahren und Üben hilft.


    Gruß Oliver

    Es gibt immer etwas schnelleres, immer etwas größeres, aber nur wenige CB 1300 :D